: Schulbürokratien reformieren
betr.: „Die Lehrerschelte der OECD und die Reaktion der Kultusminister“, taz vom 23. 9. 04
Die weltweite Bloßstellung der deutschen Schulen zum Beispiel durch OECD-Studien ist vor allem eine Bloßstellung der Schulbürokratien in den 16 Ländern der BRD. Das Häufchen der 16 heillos überforderten Bürokratievorsteher/innen denkt offensichtlich am liebsten in Kategorien der deutschen Kleinstaaterei des frühen 19. Jahrhunderts. Es fehlen den meisten Schulministern Leitbilder, und es fehlt der politische Wille, die deutschen Schulbürokratien zu reformieren und die Gesellschaftsaufgaben Lehren und Lernen in eine akzeptable Gegenwart und eine perspektivenreiche Zukunft zu entlassen. Da der föderale deutsche Kleinstaat nur wenige Aufgaben in eigener Verantwortung allein zu lösen hat, wird viel Engagement darauf verwendet, die eigene Unverwechselbarkeit vor allem im Schulbereich und in der Lehrerbildung zu dokumentieren. Landesparteipolitik wird mit einem siebengliedrigen Schulsystem gemacht, oft zu Lasten von Schülern, Eltern, Lehrern. Fortschrittliche und verantwortungsaktive Lehrer/innen wissen seit Jahrzehnten, dass mit der sie beherrschenden Schulbürokratie kein Staat und keine gute Schule zu machen ist. Nicht erstaunlich dagegen das Verhalten der 16 in der KMK versammelten Bürokratievorsteher/innen. […] HELMUT M. SELZERPappenheim-Bieswang