: Kleine und ganz Kleine
In NRW gibt es kommunal keine 5-Prozent-Hürde: Davon profitieren Wählervereinigungen, linke Sektierer und konservative Ökologen
KÖLN taz ■ Auch wenn sie landesweit nur bei 1,4 Prozent der Stimmen landete: Da, wo die PDS am Sonntag zur Wahl antrat, konnte sie bisweilen beachtliche Ergebnisse einheimsen. Blieb der Westableger der Ostpartei in Köln, Düsseldorf, Bielefeld und Dortmund knapp unter der 3-Prozent-Marke, kam er in Essen auf 3,1, in Gelsenkirchen auf 3,3, in Herne und Bochum auf 3,4 und in Wuppertal sogar auf über 3,6 Prozent. Geradezu sensationell sind die Resultate der PDS mit 5,2 Prozent in Duisburg und 6 Prozent in Oberhausen.
In Gelsenkirchen konnte sich auch die MLPD-Liste „AUF Gelsenkirchen“ mit 2,98 Prozent (2 Ratssitze) behaupten. In den der Nachbarstadt Essen zog „AUF“ mit einem Vertreter ein. Die Liste „Gemeinsam gegen Sozialraub“ schaffte in Köln ebenso den Ratseinzug wie das „Linke Bündnis“ in Dortmund oder die „Soziale Liste“ in Bochum. An allen drei Wahllisten waren Mitglieder der DKP beteiligt.
Eigenständig trat die DKP nur in drei Städten an. In Essen bescherten ihr 0,8 Prozent einen Sitz, die 4,5 Prozent in Gladbeck brachten zwei Plätze. Und dann ist da noch Bottrop, die große kommunistische Liebe: Über zwei Prozent konnte die DKP hier zulegen und liegt mit jetzt 6,5 Prozent deutlich vor den Grünen und der FDP. Die rote Hochburg im Land liegt allerdings in Wülfrath: In der kleinen Gemeinde im Kreis Mettmann errang die „Demokratische Linke Wülfrath“ um den seit Jahrzehnten unermüdlichen Klaus H. Jann stolze 16,8 Prozent.
In Bottrop konnte auch eine andere Partei punkten, die ansonsten im Land niemand wirklich auf der Rechnung hat: die ÖDP. Die konservativen Ökologen, die durch ihre Klage vor dem Landesverfassungsgericht 1999 den Wegfall der 5-Prozent-Hürde bei den Kommunalwahlen erstritten, toppten noch mal ihr phänomenales Bottroper Wahlergebnis von vor fünf Jahren um 0,3 Prozent und kommen nun auf 6,6 Prozent.
PASCAL BEUCKER