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Archiv-Artikel

Transnational rapid

Norddeutsche IHKs kämpfen weiter um die Magnetschnellbahn

Hamburg taz ■ Die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Norden wollen vom Transrapid nicht lassen. Ende vergangener Woche luden sie 30 Bundestagsabgeordnete in die Bremische Landesvertretung in Berlin, um ihnen die Magnetschwebebahn „Eurorapid“ als „Lösung für die Verkehrsprobleme Zentraleuropas“ schmackhaft zu machen – passend zum Start des Transrapids in Schanghai und den aktuellen Plänen für neue Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken in den Niederlanden.

Die Holländer planen eine Strecke vom internationalen Amsterdamer Flughafen Schiphol nach Groningen und einen Rundkurs, der Amsterdam, Utrecht, Gouda, Rotterdam, Den Haag, Leiden und Schiphol verbinden soll. Offen ist dabei, ob der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV oder der Transrapid den Zuschlag erhält. Über die beiden Projekte entscheiden wird die nächste niederländische Regierung.

Die Befürworter des Transrapids argumentieren mit dessen Beschleunigungsvermögen: Um von null auf 300 Stundenkilometer zu kommen, benötigt der „ICE 3“ circa 22 Kilometer, der Transrapid vier bis fünf Kilometer. Zwischen Schiphol und Groningen könnte der Transrapid achtmal halten und wäre immer noch schneller als ein Non-Stop-ICE. Der gesamte Korridor entlang der Strecke, in dem nach Angaben des niederländischen Transrapid-Konsortiums 60 Prozent der Bevölkerung leben, könnte profitieren.

Die Strecken in den Niederlanden könnten nach Ansicht der IHK zum Kern eines Magnetbahnnetzes werden, das die nordwesteuropäischen Metropolen auf Reisezeiten aneinander heranrücken lassen würde, die wir vom innerdeutschen Verkehr gewohnt sind. Wie Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) machen sich die Kammern für eine Eurorapid-Verbindung von Amsterdam über Bremen nach Hamburg stark. Von dort aus sollten Äste über Kopenhagen nach Stockholm und über Berlin nach Warschau sowie nach Budapest gebaut werden. Gernot Knödler