Online-Roulette
: Geldverdienen um jeden Preis

Das Verfassungsgericht hat nicht nur die Spielbank Hamburg, sondern auch den Senat in seine Schranken verwiesen. Der wollte mit der Lizensierung des Internet-Casinos schlicht Geld verdienen. Die Spielbank ist einer der größten Steuerzahler der Stadt, so dass diese gut an der Spielsucht ihrer BewohnerInnen verdient. Hier hat das Gericht zum einen gezeigt, dass Geldverdienen nicht um jeden Preis erlaubt sein kann. Es hat zudem die doppelzüngige Politik der Rechtsregierung offenbart.

Kommentarvon ELKE SPANNER

Denn die hat in Kauf genommen, dass sich durch das Glücksspiel eine neue Drogenszene herausbildet. Das Suchtpotenzial des Glücksspiels ist groß, die Hemmschwelle vorm heimischen Computer gering. Fachleute sprechen vom Glücksspiel als einer harten Droge, die in ihrer Wirkung dem Kokain gleichzusetzen ist. Belegt ist auch, dass ein Großteil der pathologischen SpielerInnen kriminell wird, um die Sucht zu finanzieren. Das alles war dem Senat egal, der sonst keine Gelegenheit auslässt, gegen die Drogenszene zu Felde zu ziehen und den Kampf gegen Kriminalität zu beschwören.

Sicher kann die Bürgerschaft ein Gesetz verabschieden, das Online-Roulette erlaubt. Mit der Vorbereitung aber wäre wieder der Gesundheitsausschuss befasst, und der hatte im vorigen Sommer das Thema Spielerschutz bereits auf der Tagesordnung. Außerdem sitzen darin auch Abgeordnete der Opposition. Und die sind in ihrem Drängen auf Spielerschutz vom Gericht auf ganzer Linie gestärkt worden.