: Lehrergewerkschaft fordert gesündere Arbeit
Laut Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft leidet jeder dritte Lehrer am Burn-Out Syndrom
DÜSSELDORF taz/dpa ■ Anlässlich des heutigen von der UNESCO ins Leben gerufenen Weltlehrertages hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erneut weitreichende Veränderungen in der Erziehungs- und Schulpolitik des Landes gefordert.
Unter dem Motto „Bildung rauf – Belastung runter!“ fordert die Interessenvertretung, die Arbeitssituation der Beschäftigten in Schulen, Hochschule, Kindertagesstätten und Weiterbildungseinrichtungen zu verbessern. Sie reagiert damit auch auf die jüngste OECD-Lehrerstudie, die bemängelt hatte, dass deutsche Lehrer zu alt, fortbildungsunwillig und für den Schulalltag nicht ausreichend ausgebildet seien. Die Gewerkschaft führt die Überlastung vieler Lehrer jedoch darauf zurück, dass der Unterricht in zu großen Klassen stattfinde: Im vergangenen Schuljahr habe es in NRW laut schulamtlichen Daten über 7.000 Klassen mit mehr als 30 Schülern gegeben.
„Keine Klasse mit mehr als 25 Schülern“, ist deshalb die Forderung der GEW. „Der Gesundheitszustand von Lehrern ist Besorgnis erregend“, warnte die stellvertretende Landesvorsitzende, Renate Boese. Studien zum „Burn-Out-Syndrom“ bescheinigten jedem dritten bis vierten Lehrer, erschöpft, resigniert und ausgebrannt zu sein.
Darüber hinaus verlangt die Gewerkschaft von der Landesregierung, einen Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren zu verwirklichen. Statistisch gesehen habe derzeit nur jedes 44. Kleinkind in Nordrhein-Westfalen die Chance auf einen der 11.000 Plätze, so die GEW. Um die Qualität der Tagesbetreuung zu verbessern, sollen außerdem ErzieherInnen künftig in Fachhochschulen ausgebildet und die Gruppengröße in Kindertageseinrichtungen reduziert werden.
Erneut sprach sich die GEW für eine schulformübergreifende Schule für alle aus. Aus der CDU-Kampagne gegen die Einheitsschule unter dem Motto „Jedes Kind ist anders“ lasse sich noch keine logische Begründung für das gegliederte Schulsystem ableiten, sagte der GEW- Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber. „Der politische Diskurs muss ohne Tabus geführt werden.“ Bernhard Recker, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, kündigte bereits den Widerstand seiner Partei gegen die „Einheitsschule“ an. Alle Bestrebungen, eine „Schule der Gleichheit und Gleichmacherei einzuführen“, werde auf den Widerstand der CDU/CSU stoßen, so Recker.