: Durch Shoppen Bergedorf beleben
Otto-Tochter ECE bekundet Interesse, ein Einkaufszentrum in Bergedorf zu bauen, allerdings nicht am Bahnhof. Einzugsgebiet bis Boizenburg und Büchen
Bergedorf erhält möglicherweise ein zweites Einkaufszentrum. Die Firma ECE, eine Tochter des Otto-Konzerns, ist mit der Idee an die Öffentlichkeit getreten, in der Nähe des Mohnhofs eine Passage mit gut 23.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu bauen. Am anderen Ende der Bergedorfer Fußgängerzone, am Bahnhofsvorplatz, ist schon seit längerem ein umstrittenes Einkaufszentrum geplant.
Das ECE-Einkaufszentrum würde an die Stelle des Elektronik-Kaufhauses Glunz in der Bergedorfer Straße treten. Am Neuen Weg könnte ein Parkhaus mit knapp 900 Plätzen entstehen. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zur Autobahn. Die Projektentwickler der ECE rechnen mit einem Einzugsgebiet von 250.000 Menschen, wobei die Kundschaft des Billstedt-Centers und des neuen Harburger Phönix-Centers bereits abgezogen sei. Selbst aus Büchen und Boizenburg, so die Hoffnung der Planer, würden die Menschen zum Einkaufen kommen.
Bergedorf würde damit dem Modell Harburgs nacheifern, wo mit den Arcaden und Phönix zwei Pole geschaffen wurden, in der Hoffnung, auf diese Weise auch die dazwischen liegende Fußgängerzone mit Kundschaft zu versorgen. Überlegt wird auch, sie nach dem Vorbild des Neuen Walls zu einem „Business Improvement District“ zu erklären (taz berichtete), den die Geschäftsinhaber gemeinsam vermarkten. In Bergedorf, wo mit Penndorf und Glunz zwei große alteingessene Geschäfte schließen mussten und mit Karstadt ein weiteres Kaufhaus bedroht ist, täte eine Belebung bitter Not.
Bezirksamtsleiter Christoph Krupp (SPD) sieht in dem ECE-Vorschlag denn auch „positive Aspekte“. Man müsse aber genau untersuchen, welche Auswirkungen ein solches Einkaufszentrum auf die Fußgängerzone und das geplante, ungefähr gleich große Einkaufszentrum am Bahnhof haben werde. „Sobald ein prüffähiges Konzept vorliegt“, werde das Bezirksamt dazu ein Gutachten in Auftrag geben. Noch hat der ECE-Vorstoß eher Sondierungscharakter. Er befinde sich in einem „sehr sehr frühen Stadium“, sagte ECE-Sprecher Robert Heinemann.
Beim Bürger-Bündnis-Bergedorf (BBB), das per Bürgerentscheid einen runden Tisch zu den Planungen am Bahnhof erzwungen hatte, hat die Meinungsbildung zu diesem neuen Vorschlag erst begonnen. „Wir warten erst mal ab“, sagt Hartmut Falkenberg von der Bürgerinitiative. Gernot Knödler