heute in bremen
: „Wir hatten öfter mal Besuch“

Mit zwei Inszenierungen an einem Abend spinnt das theaterlabor Themen einer langen Spielzeit fort

taz: Herr Schimanski, ist Applaus heute baupolizeilich gestattet?

Patrick Schimanski, Regisseur: Ja, ich nehme es doch stark an. Die Situation ist genauestens kontrolliert worden. Das Concordia-Theater ist nicht einsturzgefährdet.

Das hatte die Klatschpresse wegen Rissen im Mauerwerk behauptet. Hat sich der Rummel auf die Proben ausgewirkt?

Schon, wir hatten öfter mal Besuch.

Ich meinte eher: Konnten Sie die Störungen künstlerisch integrieren?

Wir haben es tatsächlich überlegt, einmal: Da kam, mitten in eine Probe ein Mann mit schickem Anzug und Bauhelm. Der ging durch den Saal und guckte an die Decke und auf die Wände – und wir schauten ihm zu. Der merkte gar nicht, dass er in eine Probe geplatzt war. Das hatte etwas von einer richtigen kleinen, surrealen Szene.

Aber?

So etwas lässt sich kaum inszenieren. Das lebt von der Überraschung.

Das Stück heißt „Two in One“, was nicht viel verrät. Was erwartet die Besucher?

Der Titel ist programmatisch: Es ist nicht ein Stück, sondern es sind zwei Inszenierungen von unterschiedlichen Theater-Segmenten – nämlich Tanz und Schauspiel – die zwei zentralenThemen unserer recht langen Saison am theaterlabor aufgreifen. Die haben Schnittstellen und Berührpunkte, die erlauben, sie zu einem Theaterabend zu verweben.

Als Thema nennt der Ankündigungstext das „Verhältnis von Masse und Individuum“…

Im Schauspiel ist unser Thema, auch im Anschluss an die Plutos-Inszenierung, vor allem das Geld. Wir haben dazu Texte teils selbst geschrieben, teils gesucht und collagiert…

welche?

Oh, ganz unterschiedliche, zeitgenössische, aber auch historische, von Bernard Marie Koltès bis Heiner Müller. INTERVIEW: BES

Premiere: Two in One, theaterlabor, Concordia – Sa 19 Uhr, So 18 Uhr