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Archiv-Artikel

Bonner CDU in Aufbruchstimmung

Nach Verlusten bei der Kommunalwahl schießen die Bonner Christdemokraten Pia Heckes als Erste Bürgermeisterin ab. Die tritt daraufhin als Parteivorsitzende zurück. Die Unionspolitiker wollen sich künftig verstärkt auf die Basisarbeit konzentrieren

von BORIS HÄNßLER

Kein guter Wochenstart für Pia Heckes. Die Bonner CDU-Politikerin war bei den Kommunalwahlen vom 26. September als Herausforderin von OB Bärbel Dieckmann (SPD) angetreten und unterlegen. Am Montag Abend nun entschieden die CDU-Fraktionsmitglieder, dass Heckes aus ihrem Amt als Erste Bürgermeisterin ausscheiden muss.

Die 47-Jährige hatte zuletzt zu wenig Rückhalt in der Parteispitze. Lediglich acht der 25 CDU-Fraktionsmitglieder stimmten für Heckes. Ihr Gegenkandidat Helmut Joisten erhielt 16 Stimmen und wird in den nächsten fünf Jahren repräsentative Aufgaben für die Stadt wahrnehmen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Benedikt Hauser sagte, Heckes Niederlage habe vielschichtige Gründe. Die wolle er jedoch nicht kommentieren.

Für Pia Heckes hingegen ist die Situation sonnenklar. Fragen wollte sie gestern zwar nicht beantworten, aber in einer Presseerklärung machte sie ihre Position deutlich: Die Ratsfraktion habe sie als Vorsitzende der CDU-Kreispartei „in einer Kampfabstimmung über die Nominierung des Kandidaten für das Bürgermeisteramt beschädigt“, ließ sie verlauten – und das in einer „für sich genommen nicht sonderlich wichtigen Frage“. Heckes zog die Konsequenzen und trat vom Parteivorsitz zurück. Dieses Amt hatte sie im Juni 2003 übernommen. Erste Bürgermeisterin war sie seit 1999.

Der Grund für Heckes Abstimmungsniederlage in der Fraktion indes dürfte das miserable Abschneiden der CDU bei den Wahlen sein. Die Partei kam nur auf 38 Prozent, 13 weniger als 1999. Bei der OB-Wahl wurde Dieckmann mit 56,8 Prozent in ihrem Amt bestätigt, Heckes kam auf nur 31,1 Prozent. „Man kann nicht leugnen, dass das ein schlechtes Ergebnis war“, sagte der neue CDU-Bürgermeister Joisten. „Die Fraktion hat deshalb am Montag Abend entschieden, eine andere Richtung einzuschlagen und sieht in mir den geeigneteren Kandidaten dafür.“

Diese neue Richtung sei eine verstärkte Basisarbeit vor Ort, vor allem in den Bonner Vereinen. Bärbel Dieckmann habe „eine wahnsinnige Basisarbeit“ geleistet. In der CDU habe man diese zuletzt vernachlässigt, so Joisten. Er will die Kontakte zu den Bürgern der Stadt zu einem Schwerpunkt seiner Amtszeit machen. Fraktionschef Hauser nennt Joisten einen „volksnahen, bodenständigen Politiker“.

Eine OB-Kandidatur bei den nächsten Wahlen schließt Joisten aus. Die CDU habe dafür andere Kandidaten. Joisten betont auch ausdrücklich, dass es sich am Montag Abend um eine demokratische Entscheidung der Fraktion gehandelt habe. Er habe die Fraktion nach den Wahlen über sein Interesse an dem Bürgermeisteramt informiert. Er habe jedoch nicht kandidiert, um Pia Heckes zu stürzen.

Die CDU-Fraktion wählte am Montag auch ihren neuen Vorstand. Benedikt Hauser ist schon letzte Woche als Fraktionsvorsitzender bestätigt worden. Seine gleichberechtigten Stellvertreter sind Georg Fenninger, Ingeborg Cziudaj und Markus Schuck.