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Opel darf nicht sterben

Sie hat wenig Fans und vielleicht auch keine Zukunft mehr. Höchste Zeit, die uncoole Marke gern zu haben

Okay, reden wir mal nicht von qualligen Familienschüsseln wie dem Opel Omega oder von Witzfiguren wie dem Manta oder von gebautem Biedersinn wie dem Senator. Schweigen wollen wir auch über den Kadett, der bei der Jagd auf den VW Golf sogar seinen verrosteten Namen verloren hat und nun Astra heißt. Wassergekühlt waren die Modelle von Opel, cool aber nie.

Im Gegensatz zum „Global Player“ aus Wolfsburg gehört Opel selbst einem „Global Player“, dem sparwütigen Riesen General Motors (GM). Mit diesem Deal hatten die Rüsselsheimer in der Weltwirtschaftskrise 1929 ihren Hintern gerettet, als „Volkswagen“ noch der feuchte Traum eines verwirrten Parteiführers war. Und der erste Kadett lief schon 1936 vom Band, nur ein Jahr nach dem Käfer. Der reiche Onkel aus Detroit indes hat bis heute verhindert, dass Opel auf dem wichtigen US-Markt überhaupt existiert. Und über englische Straßen fahren Opel-Modelle unter dem Namen der britischen Schicksalsgefährtin Vauxhall. Ausgerechnet ihre Internationalität hat der Marke den Makel der Fremdbestimmtheit eingehandelt – und um das Gut ihrer Vergangenheit gebracht. Grund genug, Opel ein wenig gern zu haben. Und sei es auch nur für den albernsten und gleichzeitig anmutigsten Sportwagen, der je in Deutschland gebaut wurde, die Corvette für Arme, den Opel GT. ARNO FRANK

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