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Archiv-Artikel

Utopie Schweden

Schwedischer Pädagoge berichtete in Bremen über das Pisa-Erfolgsmodell. Sein Credo: individuell fördern

Von kawe

Bremen taz ■ Den „Baum der Erkenntnis“ gibt es jetzt auch auf Deutsch, übersetzt im Auftrag des Bremer Sozialressorts. Die 36 Seiten dicke, aufwendig gestaltete Broschüre ist der pädagogische Leitfaden, mit dem schwedische Erzieher wie Göran Frisk den Pisa-Erfolg hinbekommen haben. Und übersetzt wurde er, damit auch die Bremer davon lernen können.

Der Leitfaden enthält die Lernziele für Kindergarten und Schule in Schweden, aber da geht es nicht nur um kognitive Leistungen. „Zutrauen zu der eigenen Kraft“ ist genauso ein Lernziel, es geht um die motorische wie um die gefühlsmäßige Entwicklung.

Jeder Schüler hat in Schweden einen Lernbericht, der ihn wie eine Personalakte über 14 Jahre verfolgt und in dem vermerkt wird, wenn das Kind den „Purzelbaum“ gelernt und wann es grafische Funktionen begriffen hat. Mit diesem Entwicklungsbericht zwingen sich die Pädagogen zu einer verbindlichen Dokumentation des individuellen Lernfortschritts der kindlichen Persönlichkeit.

Aber nicht nur das pädagogische Grundverständnis ist beneidenswert, sondern auch die Mittel, die schwedische Pädagogen zur Verfügung haben, um es zu erreichen. Die Hälfte der Erzieher im vorschulischen Bereich hat einen Hochschulabschluss, die Betreuung im vorschulischen Bereich wie im „Hort“ geht von morgens halb sieben bis abends halb sieben Uhr. Der vorschulische Bereich nimmt Kinder ab dem zweiten Lebensjahr auf. Rechnerisch kommt auf sechs Kinder ein/e ErzieherIn.

„Jedes Kind soll in seinem eigenen Tempo klettern dürfen und in dem Takt lernen, wie sich Interesse und Reife einfinden“, das ist das nun ins Deutsche übersetzte schwedische Credo. Individuelles Fördern wird ganz groß geschrieben. An vielen Schulen sind die Kinder vom sechsten bis zum achten Lebensjahr in einer jahrgangsübergreifenden Lerngruppe. kawe

Die Broschüre kann für 7 Euro bestellt werden: ☎ 63 71 42 oder berger_lm@web.de.