Weißer Hai geschützt

Auf der Artenschutzkonferenz in Bangkok freuen sich die Umweltschützer über mehr Schutz für Meerestiere

BANGKOK dpa ■ Für die Umweltstiftung WWF erlebte die 13. Artenschutzkonferenz in Bangkok gestern einen „Freudentag für Meerestiere“. Etwas nüchterner urteilte der Leiter der deutschen Regierungsdelegation, Jochen Flasbarth. Die Beschlüsse zum Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) brächten „riesengroße Fortschritte für den Artenschutz im Meer“. Grund für die Freude ist der Weiße Hai, den die Delegierten mit deutlicher Mehrheit künftig weltweit unter Schutz stellten – ein Beschluss mit dem zuvor kaum jemand gerechnet hatte. Darüber hinaus scheiterte Japen mit dem erneuten Versuch, den Handel mit Walfleisch zu legalisieren.

Der berüchtigte Weiße Hai ist in den Ozeanen längst selbst zum Gejagten geworden. Nun könne man endlich „die gezielte Jagd in den Griff“ bekommen, urteilt der WWF-Experte Volker Homes. Das Gebiss eines Weißen Hais bringt auf dem Schwarzen Markt mehrere zehntausend Euro, einzelne Zähne können bis zu 600 Euro kosten. Besondere Sorge bereitet Naturschützern der Handel mit Haiflossen, der nach Angaben von WildAid in den vergangenen Jahrzehnten den Wert eines gefangenen Räubers „astronomisch“ in die Höhe trieb; ein einziger Teller der vor allem in Asien beliebten und bei besonderen Anlässen servierten Haifischflossen-Suppe kann schon einmal mit 100 US-Dollar (80 Euro) zu Buche schlagen. Derweil weiß niemand, wie viele der Räuber es überhaupt noch gibt. Bekannt ist nur, dass sie sich sehr langsam vermehren.

„Woran man jetzt noch arbeiten muss“, sagt WWF-Experte Homes, „sind Dinge wie der Beifang.“ Jedes Jahr verenden nämlich unzählige Haie in den Netzen von Fischern, die es eigentlich auf Speisefische abgesehen haben. Die Naturschutzorganisation WildAid spricht sogar von einer „globalen Hai-Krise“.

Auch die Höhe des Zwergwalbestands lässt Forscher rätseln, sie gehen aber von einigen hunderttausend Exemplaren aus. Als die Internationale Walfangkommission (IWC) vor rund 20 Jahren ein Verbot für die kommerzielle Waljagd aussprach, waren die Zwergwale schon die am stärksten gejagte Art im Nordatlantik und in der Antarktis. Auf der Cites-Konferenz in Bangkok scheiterte Japan nun zum sechsten Mal, die strikten Schutzbestimmungen für diese Walart zu lockern – trotz massiv eingeflogener Fischereilobbyisten.

Am späten Dienstagabend setzten die Delegierten in Bangkok dann noch einen drauf, wenn auch bei einer weniger spektakulären Art: Künftig gelten auch für den Napoleonfisch strikte Schutzbestimmungen.