: In die Röhre geschaut
Für fast 700 Millionen Euro entsteht im nördlich von Hamburg der europäische Röntgenlaser XFEL
Hamburg taz ■ Der Standort für den europäischen Mega-Röntgenlaser XFEL, den das Hamburger Forschungszentrum Desy entwickelt hat, steht fest. Die 3,3 Kilometer lange Anlage soll vom Hamburger Norden bis in den Süden von Schleswig-Holstein führen. Das teilten Hamburgs Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) und seine schleswig-holsteinische Kollegin Ute Erdsiek-Rave (SPD) gestern mit. Der erste Spatenstich für den 673 Millionen teuren Laser – Berlin will davon die Hälfte tragen, wer den Rest bezahlt, ist noch unklar – ist für 2006 avisiert, 2012 soll er in Betrieb gehen. Jochen Schneider, Forschungsdirektor bei Desy, versicherte: „Die Anlage kann ohne Risiken in besiedeltem Gebiet errichtet werden.“
Der als europäisches Projekt geplante Freie-Elektronen-Röntgenlaser soll hochintensive ultrakurze Röntgenblitze mit den Eigenschaften von Laserlicht und bisher unerreichter Spitzenleuchtstärke erzeugen. Damit könne man die Anordnung von Atomen erkennen – Grundlagenforschung etwa für die Medikamenten-Entwicklung.
Die Anlage des XFEL soll aus einer Versorgungsstation auf dem Gelände des Desy in Hamburg-Bahrenfeld und einem 3,3 Kilometer langen Tunnel bestehen. Dieser führt dann unter den Stadtteilen Bahrenfeld, Osdorf und Iserbrook entlang zu einer 3000 Quadratmeter großen, zu zwei Dritteln unterirdischen Halle im schleswig-holsteinischen Schenefeld, wo Forscher mit den Röntgenstrahlen experimentieren. EVA WEIKERT