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Archiv-Artikel

Stückweise teilverstaatlichen

betr.: „Schrott darf nicht Schrott heißen“, taz vom 24. 3. 09

Im Gegensatz zur Suggestion von Ulrike Herrmann ist Geithners Plan, den Banken ihre Papiere abzukaufen, durchaus gut strukturiert und stellt sicher, dass eben nicht „fast jeder Preis“ gezahlt wird, ganz im Gegenteil. Private Investoren bekommen zwar eine Garantie zur Finanzierung des Kaufs der Wertpapiere und das Finanzministerium investiert auch eigenes Geld, aber die Investoren halten eine im Fach-Denglisch sogenannte first-loss tranche, dass heißt, wenn Verluste im Portfolio auftreten, müssen sie zuerst dafür aufkommen. Erst wenn sie ihr gesamtes Investment verloren haben, greift die Staatsgarantie. Da die Investoren selbst, nicht die Regierung, für die Papiere bieten und so den Kaufpreis ermitteln, werden sie sich hüten, „fast jeden Preis“ zu zahlen.

Das größere Problem könnte vielmehr sein, dass wenige Banken bereit sein werden, ihre „Schrottpapiere“ zu solch niedrigen Preisen zu verkaufen, da sie dann unter Umständen hohe Abschreibungen und damit Verluste ertragen müssen. In diesem Fall könnte Geithner aber den Banken neues Eigenkapital im Gegenzug für Gesellschaftsanteile geben und sie damit stückweise teilverstaatlichen. Und das ist genau das, was Henry Paulsen schon von Anfang an hätte machen sollen. MAXIM KUTSCHER, Berlin