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Archiv-Artikel

Grundsatzfragen stellen

betr.: „Der Schein trügt“

Ein sehr schöner Artikel zu Geld und Finanzsystem.

Es ist Zeit, dass hier auch Grundsatzfragen gestellt werden. Die Frage ist, ob man ein neues System erfinden muss oder ob neuer Sozialismus, Kommunismus oder Reform des Bestehenden der Ausweg ist. Ich denke, dass die schon bestehenden Entwürfe zum Wirtschafts- und Finanzsystem alle einen wertvollen Kern, aber auch Fehler enthalten. So wäre es denn eine Aufgabe, daraus eine Synthese zu schaffen. Gesell war Antimarxist und blind für die Macht der Besitzverhältnisse an Produktionsmitteln. Umgekehrt sagt aber Frau Goettle, es ginge nicht um „beglückende Tauschverhältnisse“ bezogen auf Gesells Freigeld, sondern um Produktions- und Wirtschaftsverhältnisse. Dies hängt aber zusammen, ein auf Zins und Schuld beruhendes Finanzsystem zwingt auch zu Wachstum und Umverteilung. Marx beschrieb das Geld als Ware und übersah die Überlegenheit des Geldes im Verhältnis zu Ware und Arbeit. Ware und Arbeit stehen unter hohem Angebotsdruck (Verkauf/Lebenshaltung). Geld großer Kapitalbesitzer kann gehortet werden, bis ein passender Zins oder Rendite oder ein Rettungspaket des Staats erpresst ist. Gemeinsam wird ein Schuh daraus: Eine demokratische Kontrolle und Beteiligung der Arbeitenden am Produktionsprozess und ein nachhaltiges Geldsystem könnte den gordischen Knoten lösen. Wir müssen die Schranken in unserem Denken und unserem Miteinander überwinden und eine „Mosaiklinke“(Herr Urban, IG Metall) bilden. RAINER BÄHRENS, Rotenburg