: Kirchen und Kommunen im Griff der Berater
Der Publizist Werner Rügemer vertieft das Thema Privatisierung. In seinem neuen Buch „Die Berater“ beleuchtet der Kölner Autor Betätigungsfelder und Wirken von Unternehmensberatern, Wirtschaftsprüfern und Anwaltskanzleien
Köln taz ■ Privatisierung kommunalen Eigentums ist das Thema, das den Kölner Publizisten Werner Rügemer beschäftigt und mit dem er längst über die Grenzen der Domstadt hinaus bekannt geworden ist. Jetzt hat der taz-Autor zwei neue Schriften herausgebracht.
„Die Berater“ heißt sein neuestes Buch. Rügemer hat als Herausgeber 14 Aufsätze zusammengestellt, die das Wirken von Unternehmensberatern, Wirtschaftsprüfern, Anwaltskanzleien und Instituten beleuchten. Schon in seinem Anfang des Jahres erschienenen Buch über Cross-Border-Leasing hatte Rügemer einen Schwerpunkt auf die Berater und Arrangeure der umstrittenen Leasing-Geschäfte gelegt, die den Kommunen erst dubiose Verträge aufschwatzten, um sich dann bei auftauchenden Problemen abermals als Krisenmanager anzuempfehlen. In „Die Berater“ werden nun von Kirchen über Hochschulen, Kommunen bis hin zu Bundesländern alle Bereiche ins Visier genommen, die die Berater nach privatwirtschaftlichen Kriterien umgestalten wollen.
In „GATS lokal“, einer Broschüre der deutschen NGO „WEED“ (Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung), geht es dagegen um die institutionelle Seite des Neoliberalismus. Im Rahmen des GATS-Abkommen wird weltweit der Handel mit Dienstleistungen liberalisiert. Welche Auswirkungen das auf die Kommunen, deren Dienstleistungen und damit auf die Bürger hat, schildert die Broschüre, die auch einige praktische Tipps für Privatisierungsgegner bereit hält. Dirk Eckert
Werner Rügemer (Hg.): Die Berater. Ihr Wirken in Staat und Gesellschaft, transcript Verlag, Bielefeld 2004, 246 Seiten, 21,80 Euro.Christina Deckwirth, Dominik Fette und Werner Rügemer: GATS lokal. Privatisierung in der Kommune und die Rolle des GATS. WEED-Arbeitspapier, Bonn 2004, 36 Seiten, 3 Euro. Bestellung: www.weed-online.org