: Trance-Port
Bewegungen in Textilien gehören zum Alltag: Zwei Performances von Inocencia Lista auf Kampnagel
Um Textilien als Metaphern zu nutzen, die anders als in der Mode, nicht nur Lifestyle-Fantasien und Images transportieren, hat die in Montevideo/Uruguay geborene Performerin und Textildesignerin Inocencia Lista zwei Performances entwickelt. In Vier Stoffe werden die Begriffe „Garten“, „Himmel“, „Hölle“ und „Meer“ umgesetzt und mittels des improvisierten Klanggewebes der Hamburger Band Passierzettel umwoben, um die Zuschauer auf die Reise zu archetypischen Empfindungen und Vorstellungen zu schicken.
Die Performance Sieben Elemente – mit den Stationen „Unendlichkeit“, „Grab“, „Anfang“, „Tanz der Liebe“, „Geburt“, „Kampf“ und „Erwachen“ – wird mit dem Gitarristen Jürgen Ufer von der Band Eaten by Sheiks live realisiert. Für die Gestaltung der einzelnen Bühnenbilder und Bühnenräume verwendet Inocencia Lista selbst bedruckte Stoffe. Die Bilder schaffen den Rahmen der Inszenierung, in der choreographierte Tänze im Mittelpunkt stehen.
Im Anschluss an die einstündige Performance werden Passierzettel erstmals ohne Gastmusiker in der Nukleus-Trio-Besetzung auftreten: Thomas Siebert (Gitarre), Martin Pozdrowicz (Schlagzeug) und Thomas Piesbergen (Stimme) sind Fachmänner der Improvisation. Ihre psychedelischen und groove-orientierten Sounds stehen in der Tradition deutscher Bands wie Can und Embryo. Dazu kommen Einflüsse aus dem New Wave und der Avantgarde der frühen 80er Jahre, zeitgenössischer Dub und elektronische Tanz- und Experimentalmusik.
Ihr Instrumentarium reicht von Kindertröten und „Ethno-Instrumenten“ über die klassischen Rock-Gitarren bis zu Samplern und Computern. Die Band wurde Mitte der 80er Jahre gegründet. Mit dem theatralischen Rahmen hat die Band Erfahrung: Im Rahmen der Documenta XI spielten Passierzettel beim „Kopfhörer-2002-Projekt“ in einer Performance von Madame Steckhan. Carsten Klook
heute, Kampnagel, 20.30 Uhr