Moneta 17 Prozent mehr Rente : Gut geblufft
Es ist immer wieder interessant zu sehen, was sich die deutschen Banken und Sparkassen einfallen lassen, um uns zum Kaufen zu animieren. Insbesondere ein gelb getünchtes Haus fällt in letzter Zeit durch Kreativität der besonderen Art auf. Selbst promovierte Akademiker glaubten, es würden bei einer Laufzeit von sechs Jahren 10 Prozent garantiert. Rhetorisch raffiniert in Aussicht gestellte Kurszuwächse ließen den einen oder anderen übersehen, dass es diese aber nicht jährlich, sondern einmalig gibt. Der neueste Knüller aber ist eine garantiert um 17 Prozent höhere Rente, wenn wir noch dieses Jahr abschließen! Also ran an den Speck?
Richtig ist, dass sich bei allen ab 1. 1. 2004 abgeschlossenen Lebens- und Rentenversicherungen der Garantiezins von 3,25 auf 2,75 Prozent reduziert. Das heißt aber noch lange nicht, dass deshalb die Rendite dieser Verträge eine niedrigere sein wird. Denn wenn zum Beispiel im nächsten Jahr insgesamt eine Verzinsung von 4,5 Prozent gutgeschrieben werden sollte, sieht die Rechnung so aus:
Die „Alten“ bekommen 3,25 Prozent Garantiezins zuzüglich 1,25 Prozent „Überschüsse“ gutgeschrieben. Die „Neuen“ bekommen 2,75 Prozent Garantiezins zuzüglich 1,75 Prozent Überschüsse: Beide also exakt 4,5 Prozent.
Eine Rolle spielt der Garantiezins bei Rentenversicherungen nur dann, wenn der GAU eintreten sollte. Dann nämlich, wenn die Versicherungsgesellschaften so klamm sein sollten, dass sie nur noch den garantierten Mindestzins bezahlen können. Bei Lebensversicherungen verringert der niedrigere Garantiezins die Todesfallabsicherung geringfügig. Alles kein Grund, unüberlegt solche Verträge abzuschließen.
Wer ohnehin mit dem Gedanken spielt, die Altersvorsorge mit einem solchen Produkt anzureichern, sollte es möglichst noch dieses Jahr tun. Nicht, weil dann die Rente höher ausfällt. Sondern, weil man etwas ruhiger schlafen kann.
Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668, info@frauenfinanzgruppe.de, www.frauenfinanzgruppe.de.