: Optimierter Protest
Niedersachsen will seine Hochschulen optimieren. Studierende trauern ab heute um tausend Stellen
Mit einem Trauermarsch von Emden in die Landeshauptstadt und einer Großdemo in Hannover wollen niedersächsische Studenten gegen drastische Einsparungen an ihren Hochschulen und die Einführung von Studiengebühren Front machen. Der Protest richtet sich vor allem gegen ein rigoroses Sparprogramm, das Landeswissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) in Orwell’scher Manier „Hochschuloptimierungskonzept“ getauft hat. Es sieht für 2004 eine Kürzung der Ausgaben des Landes für Unis und Fachhochschulen um nominal 1,8 oder real knapp 3 Prozent vor. Dabei sollen an den Hochschulen 1.100 Stellen gestrichen und zahlreiche Studiengänge sowie zwei ganze Fachhochschulstandorte aufgegeben werden. Dem Studienplatzabbau wird allerdings ein Anstieg der Studentenzahlen gegenüberstehen. Wie Stratmann selbst vor dem Landtag sagte, wird sich die Zahl der Studienanfänger in den nächsten Jahren in Niedersachsen von jetzt 26.000 auf 30.000 per anno erhöhen. Der CDU-Politiker ersehnt zudem ein Urteil das Bundesverfassungsgerichts, das die Einführung von Gebühren schon im Erststudium erlauben soll. In Hannover wird schon an einem Gesetz gearbeitet, das eine zusätzliche Belastung jedes Studierenden mit 500 Euro pro Semester erlauben soll.
Beim heute startenden Trauermarsch wandern Studenten der FH Ostfriesland quer durch Niedersachsen bis Hannover. Dort ist am 12. November eine Großkundgebung geplant. Motto: „Bildet die Rettung! – Rettet die Bildung!“ JÜRGEN VOGES