Transrapid-Strecke
: Alles in der Schwebe

Kaum beerdigt, schon reanimiert. Die Zukunft der Transrapid-Teststecke, 2006 Schauplatz des schrecklichen Unfalls, ist nun wieder in der Schwebe. Während Siemens und ThyssenKrupp keine Verwendung mehr für die Strecke haben, da sie ihre Komponenten auch in Shanghai testen können, braucht die Baufirma Böge das Modellprojekt, um seine Trägersysteme auszuprobieren. Unterschiedliche Interessen, die kaum in einer gemeinsamen Lösung zusammengeführt werden können. Es sei denn, Böge betreibt die Strecke mit staatlicher Hilfe allein. Doch das würde den Münchner Bauriesen (zu) teuer kommen.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

So läuft alles auf einen großen Poker hinaus, bei dem es darum geht, wie weit die Politik weiter Geld in die Teststrecke pumpt – in der Hoffnung, der Transrapid entwickle sich doch noch zum Transportschlager. Wäre doch gelacht, wenn die Schwebebahn nicht in irgendeinem Konjunktur-Milliardenprogramm unterzubringen wäre.

Spannender als das Geschachere ist es aber, zwei zentrale Fragen zu klären: Warum wurde die Transrapid-Technologie statt zum Exportschlager zum Rohrkrepierer und wie kann verhindert werden, dass sich Unfälle wie der von Lathen wiederholen? Erst wenn es hier klare Antworten gibt, lässt sich abschätzen, ob der Transrapid überhaupt noch eine Zukunft hat.