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Archiv-Artikel

Die Crux mit Apfel

NPD will am Samstag in Hannover „protestieren“. Antifa und DGB rufen zur Gegendemo auf

Hannover taz ■ Weil die Polizei eine Sitzblockade mit 150 teils vermummten Autonomen auflöste, flogen Flaschen, Eier und Äpfel. Als 120 NPDler im vergangenen Jahr in Hannover aufmarschierten, kam es deshalb zu unschönen Szenen, sechs Verletzten und 300 Ingewahrsamnahmen. Von einem „sehr unangenehmen Polizeieinsatz“ und einer „Spagatsituation“ sprach deshalb gestern Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa, als es um die für kommenden Samstag erneut in Hannover angekündigte NPD-„Protestdemonstration“ ging.

Die „Crux“ sei, so Klosa, dass es kaum eine Handhabe gebe, „solche Demonstrationen zu verbieten“. Deshalb werde es auch bei dieser Kundgebung der Rechtsextremen Aufgabe der Polizei sein, „andere daran zu hindern, dieses Grundrecht zu vereiteln“.

Etwa 2.500 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet sollen deshalb dafür sorgen, dass die unter dem Motto „Sozialabbau, Rentenklau, Korruption“ angekündigte Demo der NPD nicht mit Gegendemonstranten zusammenstößt. Unter der Überschrift „Hannover – kein Platz für Nazis. Gegen NPD und Sozialabbau“ hat das Antifaschistische Bündnis Hannover zu Gegenaktionen aufgerufen. Ab 10.30 Uhr werden etwa 2.000 Demonstranten am Klagesmarkt erwartet. Ab 11 Uhr treffen sich DGBler, Antifa, AStA und Links-Bündnisse am Steintor. Reden wird unter anderem Hannovers OB Herbert Schmalstieg (SPD).

„Abmarsch: 12 Uhr, Braunschweiger Platz“, heißt es dagegen bei der NPD. „Reden“ wollen der bei sächsische Fraktionschef Holger Apfel und Thomas Wulff, der für den Bundesvorstand der Partei kandidieren will. 200 bis 300 Rechtsextreme wollen am Finanzministerium vorbei durch die Landeshauptstadt ziehen. Immerhin sei es gelungen, die NPD aus der Fußgängerzone herauszuhalten, sagt Klosa. Dafür wird die Hauptkundgebung am Georgsplatz stattfinden – in Sichtweite des Mahnmals für die Opfer des Holocaust.

Kai Schöneberg