unterm strich
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Armes Weimar, bald wieder allein mit seinen Klassikern. Nach dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek wird die Stadt weiter gebeutelt. Jetzt will der renommierte Sammler und Galerist Paul Maenz einen Teil seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst zurückziehen, die das Neue Museum in Weimar zu einem anziehungsreichen Punkt machte. Er habe die für die Dauerleihgaben bestehenden Verträge fristgerecht zum 31. Oktober gekündigt, schrieb Maenz in einem Brief an den Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik, Hellmut Seemann. Der Sammler will damit auf die Konzeptionslosigkeit für das 1999 im Kulturstadtjahr eröffnete Museum reagieren.

Manchmal bringt eine Pleite auch Gewinn. Fragt sich nur, für wen. Den Verdacht hegt man oft, aber selten zeigt sich der Gewinn so öffentlich wie im Fall von Damien Hirst und seiner „Pharmacy“. Der britische Künstler hat bei der Versteigerung seines wie eine Apotheke gestalteten Restaurants „Pharmacy“ eine Summe von umgerechnet 16 Millionen Euro erzielt. Wie Sotheby’s mitteilte, wurden bei der Auktion am späten Montagabend überraschend alle 168 Einrichtungsgegenstände des im vergangenen Jahr Pleite gegangenen Edellokals verkauft. Dazu gehören großformatige Schmetterlingsbilder des BritArt-Künstlers ebenso wie Aschenbecher in Molekülform oder Barhocker mit Sitzflächen wie Aspirin-Tabletten. Die gesamte Kollektion war zuvor auf vier Millionen Euro geschätzt worden. „Ich war sehr enttäuscht, als „Pharmacy“ geschlossen wurde. Es war, als wenn man einen Freund verliert, und ich wusste nicht, was ich mit dem ganzen Zeug anfangen sollte“, hatte Hirst vor der Auktion gesagt. Hinterher freute er sich: „Plötzlich ist mein Restaurantprojekt offensichtlich doch ein Erfolg.“