: Zeit für Verhandlungen bei Opel und VW
Bei beiden Autobauern geht es wieder an den grünen Tisch. Gemeinsames Thema: Sparen. Und die Sicherung der Jobs
RÜSSELSHEIM/HANNOVER dpa/ap/taz ■ Hat das eine nun mit dem anderen zu tun oder nicht? Betrifft das Sparpaket beim Autobauer Opel die laufenden Tarifverhandlungen beim Konkurrenten Volkswagen? Darüber streiten sich vor allem in Hannover die Geister. „Eine Parallele zu Opel gibt es nicht“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine gestern vor Beginn der vierten Verhandlungsrunde. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass die Krise des Wettbewerbers mit den drohenden Massenentlassungen und möglichen Werksschließungen den Druck auf die Tarifparteien verstärkt, zu einer Einigung zu kommen. Denn auch hier soll gespart werden, Warnstreiks sind im Gespräch.
Allerdings sind sich Volkswagenvertreter und Gewerkschafter sowie Betriebsräte einig, dass das Kind im Gegensatz zu Opel hier noch nicht in den Brunnen gefallen ist. Aber auch bei VW geht es um so genannte Kostensenkungen, bis 2011 will das Management die Arbeitskosten um rund zwei Milliarden Euro kürzen – das sind 30 Prozent. Und noch vor Beginn der Tarifrunde hatte VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch verkündet, 30.000 Arbeitsplätze seien prekär. Zumindest diese Drohstrategie wird durch die Opelkrise unterstützt. Auch in Wolfsburg geht es nun in erster Linie um eine Arbeitsplatzgarantie für die rund 103.000 Arbeitsplätze in den sechs westdeutschen Werken. Die Lohnforderung von 4 Prozent spielt nur noch eine untergeordnete Rolle.
In Rüsselsheim würde man das Rad gerne wieder zu dem Punkt zurückdrehen, als man so weit war wie VW heute. Aber hier geht es nach der Wiederaufnahme der Arbeit im Bochumer Werk nun um die ganz harten Entscheidungen. Verhandelt wird über das von der US-amerikanischen Konzernmutter General Motors verordnete Sparpaket, nach dem allein in Deutschland 10.000 Stellen gestrichen werden sollen. Konkrete Ergebnisse gab es dabei gestern noch nicht. Berichte, dass für die Standorte Rüsselsheim und Kaiserslautern bereits Restrukturierungsmaßnahmen abgesegnet seien, wies die Unternehmensführung zurück. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen sieht die Position der verhandelnden Arbeitnehmervertreter durch den Bochumer Arbeitskampf aber gestärkt: „Die Geschäftsführung hat die Forderungen der Belegschaft nach Standortsicherung, Zukunftsperspektive und Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen anerkannt“, sagte Bezirkschef Detlef Wetzel. Vorher habe sie sich nur für die Höhe der Abfindungen interessiert. BW