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Archiv-Artikel

USA: Iraker an die Front

Das Pentagon will Teile seiner Truppen zurückholen. Bei einem Anschlag stirbt ein polnischer Soldat. Ein Mitglied des irakischen Nationalrats fordert von den USA, die Städte zu verlassen

Von jago

BERLIN/BAGDAD taz/afp ■ Die USA wollen ein Viertel ihrer Soldaten aus dem Irak abziehen. Die Truppenstärke solle bis Mai um 30.000 auf 100.000 Mann sinken, sagte Vizegeneralstabschef Peter Pace vor dem Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Die abziehenden Soldaten sollten teilweise durch irakische Sicherheitskräfte ersetzt werden. Deren Zahl solle bis Frühjahr von derzeit 115.000 auf 170.000 Mann steigen, sagte Pace. Man gehe aber insgesamt davon aus, dass der Bedarf an Bodentruppen abnehmen werde.

US-Präsident George Bush erklärte, die USA hielten allerdings unbeirrt an der wichtigen Aufgabe fest, „im Herzen des Nahen Ostens“ für Demokratie zu sorgen. Es lohne sich, für die Freiheit zu kämpfen, ein Scheitern im Irak würde Terroristen in der ganzen Welt stärken. „Wir dürfen die Hoffnungen der Iraker nicht enttäuschen“, sagte Bush in einer Rede vor der „Nationalen Stiftung für Demokratie“.

Bei einem Angriff auf US-Truppen starben unterdessen mindestens sechs Menschen, darunter erstmals auch ein polnischer Soldat, außerdem zwei US-Soldaten und drei irakische Zivilisten. Ihr Konvoi wurde in al-Mussadschi südlich von Bagdad angegriffen. Die letzten sieben ausländischen UN-Mitarbeiter sind gestern aus Bagdad ausgereist.

Inzwischen wächst auch im irakischen Nationalrat die Kritik am militärischen Vorgehen der USA. Mahmud Osman, unabhängiger Kurde im Nationalrat, verlangt den schnellen Rückzug der US-Truppen aus den irakischen Städten. „Wir würden mit irakischer Polizei und Zivilverteidigung wesentlich besser zusammenarbeiten“, sagte Osman der taz. Außerdem fordert Osman, die irakische Polizei müsse „unabhängiger von der US-Armee agieren können“. Eine Übergabe weiterer Kompetenzen an den irakischen Innenminister und die Polizei sei „äußerst dringlich“. Osman: „Die Amerikaner haben ihre Interessen, wir haben unsere. Manchmal treffen wir uns, manchmal nicht.“ Der kurdische Politiker verlangt weiter, einige reguläre Einheiten der von den USA aufgelösten irakischen Armee wieder einzusetzen. Deren völlige Auflösung sei ein „Fehler“. jago

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