gebühren für die Uni
: Sozialverträgliche Phrasen

Alles halb so schlimm: Zwar will er den Unis gestattet, Gebühren zu kassieren. Aber zugleich sorgt und macht er ja: Er tut Geldquellen für die Studierenden auf und verspricht sozialverträgliche Darlehen. Liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Aber beim zweiten erweisen sich Senator Drägers hehre Worte von sozialer Absicherung schnell als hohle Phrasen.

Kommentarvon Eva Weikert

Denn Fakt ist: Nach den Plänen von Dräger droht der Großteil der Studierenden auf der Strecke zu bleiben. Darlehen wird es seinen Gebührenmodellen zufolge nämlich nicht für alle Studierwilligen, sondern nur für einen Teil geben: Bis zu zwei Drittel drohen durchs Netz zu fallen. Sie sollen dann die tausende von Euros fürs Studium selbst und sofort aus eigener Tasche berappen. Das aber ist eine Illusion.

Auf welchem wackeligen Fundament zugleich die Gebührenfinanzierung durch Kredite steht, zeigt sich ausgerechnet an Australien – das Land, dessen Abgabemodell der hiesige Senator stets rühmt. Das dortige Kreditsystem ist in den vergangenen Jahren in eine äußerst bedrohliche Schieflage geraten. Zurzeit übersteigen die Kredite die Rückzahlungen um ganze neun Milliarden Dollar. Bis 2007 erwarten Experten sogar eine Lücke von 15 Milliarden Dollar. Doch solche Zahlen spart Dräger aus, wenn er sein Loblied auf das Bezahlstudium im Ausland anstimmt.

Was der Senator schafft, sind neue Bildungshierarchien. So lange er keine Darlehen für alle Studierenden bietet, darf er das Wort sozial nicht wieder in den Mund nehmen.