: Eckhoff im Untergrund
Der Bausenator macht sich über den Stand der Dinge am Autobahnring schlau. Ein wenig stolz ist er darauf auch
Bremen taz ■ „Die Schließung des Autobahnringes mit der A 281 ist unser größtes Bauprojekt“, sagt Bausenator Jens Eckhoff. Ein wenig stolz ist er, dass der Bau gerade zu seiner Amtszeit sichtbare Fortschritte macht, und lies sich gemeinsam mit Journalisten wesentliche Teile der vier Kilometer langen Baustelle zeigen.
Nicht nur der fehlende Autobahnring sei eine der „Sünden der 70er Jahre“, erklärte er, auch die fehlende Anbindung des Güterverkehrszentrums (GVZ) an die Autobahn soll mit der A 281 endlich geschaffen werden. Die Neuenlander Straße, deren Verkehrsbelastung für die Anwohner unerträglich und nach EU-Emissionsschutzrichtlinien nicht erlaubt ist, soll eine ruhige innerstädtische Straße werden mit einer Spur in jede Richtung. Aufgrund der geringen Inanspruchnahme von Bundesbaumitteln für Straßenbau in früheren Jahren kann Bremen derzeit mehr als die 0,8-Prozent-Quote, die dem Bundesland zusteht, in Anspruch nehmen – den Löwenanteil der Baukosten trägt der Bund.
Die Stelzen-Autobahn trägt intern den Namen „Bauabschnitt 2/1“. Er beginnt im Osten bei Opel Bergmann an der Neuenlander Straße. Hier soll die Stelzenautobahn enden und bis zum Jahre 2007 provisorisch auf den Autobahnzubringer Arsten einmünden. Zwei Kilometer lang soll die A 281 auf Stelzen geführt werden, moderne Lärmschutzwände von drei bis vier Metern Höhe sind eingeplant, verspricht der Chef der Projektmanagement-Firma GPV, Ullrich Reinke. Über den Flughafendamm soll eine imposante „Schrägseilbrücke“ führen. Dahinter muss die Autobahn unter der B 75 hindurch.
Im westlichen Bereich dieses Bauabschnitts sind die Baumaßnahmen am konkretesten „über Tage“ zu sehen: der Trog, um den die Strecke unter der B 75 hindurch geführt werden soll.
„Man ahnt ja gar nicht, was da unter der Erde bewegt werden muss“, sagt Reinke zu den „unsichtbaren“ Bauvorbereitungen: Jede Menge Bomben liegen in der Erde, Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg, Versorgungsleitungen jeder Art, eine alte Hausmülldeponie musste abgetragen werden.
Und nicht nur wegen der alten Kocks-Kranfirma ist der Boden verseucht: Das abgepumpte Wasser muss erst einmal gereinigt werden, bevor es wieder in die Fleete gelassen werden darf. Im Bereich der Stelzentrasse am BSAG-Depot vorbei sind es vor allem die Fundamente für die Stelzen, die die Bauplaner derzeit beschäftigen.
Im Bereich der Autobahn entstehen Gewerbeflächen in bester Lage, freuen sich die Stadtplaner, mit Autobahn- und Flughafenanschluss. Innerstädtische Gewerbebrachen und auch die Entwicklungsgebiete in den alten Hafenrevieren bekommen neue Konkurrenz am Rande der Stadt.
Die mittlere Strecke des Bauabschnitts, die vom GVZ bis Opel Bergmann führt, soll Ende 2007 fertig sein. Im Osten endet die Autobahn abrupt: Schluss ist an der privaten Ampel von Toys und Hornbach. Da soll ein dritter Bauabschnitt folgen, die Fortführung der Trasse ist hinter der Metro AG, dem Baumarkt Hornbach und im hinteren Bereich des Grundstücks des Bauern Heinz Wähmann geplant; der hat sein Bauernhaus zum Schutz gegen den Fluglärm von hinten und die Neuenlander Straße von vorn, die Aral-Tankstelle östlich und den Schießplatz westlich rundherum wie eine Festung eingefriedet.
Der Schießplatz muss der Autobahn weichen – hier soll die Trasse am Ende auf den Arster Zubringer kommen. Geschlossen ist der Autobahnring erst, wenn der Wesertunnel gebaut wird - dafür, so die Planung, sollen bis 2007 die privaten Investoren gefunden werden.