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Archiv-Artikel

Mietpreise heben ab

Gestern stellten Schüler im Mieterverein zu Hamburg ihre Mietstudie 2009 vor. Sie gilt als Indikator für die zukünftige Mietpreisentwicklung. Der Durchschnittsmieter lebt für 800 Euro auf 80 Quadratmetern

Hamburg gilt als teures Pflaster, das hohe Mietniveau bringt viele Mieter an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit. Durchschnittlich 41 Prozent ihres Einkommens zahlen die Hamburger für ihre Miete. „Die Mieten sind ausgereizt“, sagt Eckard Pahlke, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg.

3.946 Wohnungsanzeigen hat der Lehrer Carl Bautsch mit seinem Geografie-Kurs am Gymnasium Ohnmoor analysiert, ausgewertet und einer Expertenrunde präsentiert. Für 2009 ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Neuvermietung der Studie zufolge mit 10,10 Euro so hoch wie seit 16 Jahren nicht mehr. „In den letzten vier Jahren ist die Miete bei Neuvertragsmieten um 16 Prozent bei stagnierenden Realeinkommen gestiegen“, sagt Siegmund Chychla, stellvertretender Vorsitzender des Mietervereins. „Und die Schere zwischen Angebot und Nachfrage nach Mietwohnungen öffnet sich immer weiter.“ Dadurch stiegen die Hamburger Mieten weiter.

Der Mietpreis werde sich wieder regulieren, beschwichtigt Heinrich Stüven vom Grundeigentümer-Verband: „Die Finanzkrise wirkt sich später aus und wird die Nachfrage erheblich senken.“ Damit würden auch die Mieten fallen. Außerdem baue man inzwischen mehr Wohnungen. „Die Leute zahlen aber auch die hohen Preise“, sagt Stüven, „wenn eine Auszubildende eine Drei-Zimmer-Wohnung sucht, frage ich mich: Was sind das für Ansprüche? Also ich hab als Auszubildender anders gewohnt.“

Die von der Schule alljährlich durchgeführte Studie basiert auf einer Auswertung von Immobilienanzeigen auf immonet.de und im Hamburger Abendblatt – staatlich geförderte oder genossenschaftliche Wohnungen flossen in die Untersuchung kaum ein, da sie meist ohne Annoncen vergeben werden.

Im Oktober erscheint der neue Mietspiegel, der auch Aufschluss über die Situation im Hamburger Mietwohnungsbestand bringen wird.

JOSEPH VARSCHEN