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Archiv-Artikel

Sorge um Leib und Leben

betr.: „Bewegung am Boden“, taz vom 6. 4. 09

„Bewegung am Boden“ titelt die taz am Montag. Und fragt bei Vertretern der Protestorganisatoren und Wissenschaftlern nach, woran’s gelegen haben könnte, dass viel weniger DemonstrantInnen als erwartet gegen Kapitalismus und Nato auf die Straße gegangen sind.

Vielleicht sollte man mal diejenigen Menschen befragen, die hingegangen wären, es aus Sorge um Leib und Leben aber nicht taten. Zu Ausschreitungen käme es, so hieß es, weil sich die Demonstrierenden von der Polizei „provoziert“ fühlen. Es stimmt schon, dass Polizeipräsenz bei Demos nervt. Aber das ist noch lange kein Grund, Gullideckel abzumontieren und Pflastersteine zu werfen. Die PolizistInnen sind gut gepanzert, DemonstrantInnen sind es nicht. Die ProtestorganistorInnen sollten sich eindeutig von gewaltbereiten DemonstrantInnen und Gruppen distanzieren und klarmachen, dass sie bei ihren Demos nicht erwünscht sind. Dann wissen auch friedliche (potenzielle) DemonstrantInnen, dass ihre körperliche Unversehrtheit ernst genommen wird, und trauen sich wieder auf die Straße. Aggressive SteinewerferInnen sind mit daran schuld, dass die Bewegung am Boden liegt – weil sie sich ducken muss, weniger vor der Staatsgewalt als vor dummen, gewaltbereiten, unpolitischen und Mitläufer-„DemonstrantInnen“. STEFANIE GROLL, Berlin