Ein Missverständnis

betr.: „Wenig nachhaltiger Gipfel“, taz vom 7. 11. 03

Sunita Narain von indischen Centre for Science and Environment ist langjährige Projektpartnerin der Heinrich-Böll-Stiftung, eine der glaubwürdigsten klimapolitischen Expertinnen aus dem Süden und überzeugte Anhängerin der erneuerbaren Energien. Dies zeigt sich z. B. darin, dass CSE mit erheblichem Aufwand eine große Solaranlage auf das Dach ihres Gebäudes in New Delhi montiert. Sie daher mit einer Äußerung zu zitieren „Erneuerbare Energien werden die Welt nicht retten“ ist bestenfalls ein Missverständnis, auf jeden Fall aber eine grobe Verzerrung ihrer Position. Ich war bei ihrer Rede anwesend und kann mich nicht erinnern, dass diese Äußerung gefallen wäre. […]

Worum es Sunita Narain geht, ist die Erneuerbaren Energien gegenüber dem Süden als positive Agenda zu vertreten, als Chance, und diese Agenda nicht zu belasten mit einer Anti-Kohle-Position als Negativagenda. Erneuerbare Energien sind auch ihre Agenda, die Agenda der Umweltbewegung des Südens. „Macht uns unsere Agenda nicht kaputt“, war ihre Message sinngemäß, „indem ihr sie mit Weltbankkonditionalitäten verbindet.“

JÖRG HAAS, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin