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Archiv-Artikel

Petrovs Fußballschule, oder wie man an der Spitze bleibt

Alles beim Alten in Wolfsburg: Der Tabellenführer lässt sich auch von Mainz nicht ärgern und sucht nach der Absage von Marco Bode weiter nach einem Manager. Einzig die Androhung von Martin Petrov könnte demnächst zu Geruchsirritationen führen: Er will seine Schuhe nie mehr ausziehen

Wolfsburg dpa ■ Die Wolfsburger Fans feierten „Martinstag“ und genossen nach einem dramatischen Fußball-Nachmittag den Höhenrausch in der Bundesliga. Mit seinen vier Toren zum 4:3 (2:2) über den FSV Mainz 05 rettete Martin Petrov dem VfL die Tabellenführung und sorgte für Katerstimmung beim Aufsteiger. „Wenn es gut läuft, können wir uns länger oben festsetzen“, sagte der Stürmer.

Die Freude über Platz eins wurde nur durch die Absage von Wunschkandidat Marco Bode getrübt. Der Ex-Nationalspieler lehnte aus „persönlichen und privaten Gründen“ den vakanten Sportdirektor-Posten ab. „Wir respektieren diese Entscheidung und setzen die Gespräche mit anderen Kandidaten planmäßig fort“, sagte der VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Lothar Sander.

Sieben Jahre, nachdem Wolfsburg sich am letzten Zweitliga-Spieltag mit 5:4 über Konkurrent Mainz den Bundesliga-Aufstieg gesichert hatte, lieferten beide Teams erneut ein denkwürdiges Spiel ab. Im Mittelpunkt: Der 25-jährige Bulgare Petrov, der auf dem Rasen alle Kollegen mitriss, aber am größten Tag seiner Profikarriere mit gesenktem Blick den Reportern gegenübertrat.

„Solange er seine Energie in das Sportliche investiert hat, hat er das überragend getan“, kommentierte Trainer Erik Gerets sibyllinisch die sensationelle Leistung. Nach dem Rückstand durch Mathias Abel (15.) und Conor Casey (17.) verwandelte Petrow einen Foulelfmeter (44.), schob zum 2:2 ein (45. + 1.), behielt bei einem Handelfmeter erneut die Nerven (57.) und entzückte schließlich per Volleyschuss (62.) die 25.000 Wolfsburger Fans. Mainz verkürzte trotz Unterzahl durch Christof Babatz (75.) und sorgte für eine spannende Schlussphase. „Ein verrücktes Spiel, das halte ich keine zehn Jahre durch“, stöhnte VfL-Geschäftsführer Klaus Fuchs.

Der Mainzer Trainer Jürgen Klopp trug den Verlust der drei Punkte mit Fassung, den Verlust dreier Spieler dagegen weniger. Bei Mittelfeldregisseur Mimoun Azaouagh wurde nach einem Zusammenprall mit einem Mitspieler ein Kreuzbandanriss festgestellt. Er soll am Donnerstag operiert werden und fällt mehrere Monate aus. Abel erlitt bei einem Zusammenprall ebenso wie VfL-Torjäger Diego Klimowicz eine Gehirnerschütterung und blieb in einem Wolfsburger Krankenhaus, weil sogar ein Schädelbasisbruch zunächst nicht ausgeschlossen wurde. Der für Azaouagh gekommene Jürgen Kramny sah Rot für ein Handspiel auf der Torlinie (56.).

„Ohne die beiden Verletzten und Rot für Kramny ginge es uns besser. Selbst ein Sieg wäre zu teuer erkauft gewesen“, sagte Klopp. Robert Semmler