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Archiv-Artikel

Bundeswehr verteidigt Streubombenbesitz

Grüne fordern sofortige Vernichtung von international umstrittenen Bomben. Bundeswehr hält Besitz für unverzichtbar

BERLIN rtr ■ Die Bundeswehr lagert in ihren Waffendepots nach eigenen Angaben auch international umstrittene Streubomben für Flächenbombardements. Die Grünen forderten ihre sofortige Beseitigung.

Das Verteidigungsministerium bestätigte gestern einen Bericht der ARD-Sendung „Report Mainz“, wonach Luftwaffe und Heer über Streubomben verfügen. Derartige Bomben detonieren kurz vor dem Aufschlag und setzen bis zu mehrere hundert kleinere Sprengkörper frei, die sich in der Fläche verteilen. Die Streubomben im Besitz der Bundeswehr seien optimiert für die Landesverteidigung, sagte ein Sprecher. Seit 2001 habe die Luftwaffe mehr als 8.000 ihrer Streubomben des Typs BL-755 verschrottet. Übrig sei noch eine Zahl von „deutlich unter 8.000“. „Wir können auf diese Waffen noch nicht verzichten“, hieß es in Verteidigungskreisen. Im Rahmen der Bündnisverteidigung müsse die Bundeswehr derartige Waffen auf Lager haben, um auf „symmetrische Bedrohungen“ reagieren zu können.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies darauf, dass Streumunition international nicht geächtet sei. Die Parteivorsitzende der Bündnisgrünen und frühere verteidigungspolitische Sprecherin, Angelika Beer, sagte, bisher sei nicht bekannt gewesen, dass die Bundeswehr Streubomben besitze. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) forderte, die Waffen aus dem Bestand der Bundeswehr zu entfernen.

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