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Archiv-Artikel

Leises Reförmchen

Bremen zieht nach: Für junge Missetäter gibt es jetzt spezielle Jugendsachbearbeiter bei der Polizei

Von ede

Bremen taz ■ Leise und fast verschämt hat die Bremer Polizei sich umorganisiert. Seit Oktober gibt es für jugendliche Straftäter in Bremen klare personelle Zuständigkeiten. In den fünf Polizeiinspektionen sind insgesamt 20 Jugendsachbearbeiter tätig, die die Fälle polizeirelevanter Jugendlicher in deren Wohnbezirk bearbeiten. Diese klare personelle Zuständigkeit gibt es in wohl allen Bundesländern und auch Städten rund um Bremen schon lange, auch in Bremerhaven. Nur in Bremen brauchte die Reform eine Weile.

„Das neue System ist wirksamer“, sagt der Jugendbeauftragte der Polizei, Frank Kunze. Bislang seien die Delikte der Jugendlichen je nach Straftat oder Ort der Tat in die Zuständigkeit verschiedener Reviere oder Abteilungen gefallen. Nun wüssten die jungen Leute, wer für sie zuständig sei. Für junge Leute sei das wichtig. „Wir hatten sogar schon den Fall, dass einer kommt und – ohne dass eine Anzeige gegen ihn vorliegt – dem Sachbearbeiter erzählt, dass er wieder Mist gebaut hat“, sagt Kunze. Viele der jungen Leute hätten oft niemanden, der ihnen zuhöre oder sich für sie zuständig fühle. „Manche sind arme Würstchen.“ Da spielten Jugendsachbearbeiter oft eine ganz besondere Rolle.

Gerne würde die Polizei den Kontakt zu Jugendlichen und Cliquen auch auf der Straße intensivieren. Fünf Beamte waren schon für ein Modellprojekt aufsuchender Polizeiarbeit ausgeguckt. Doch der Jugendeinsatzdienst, der im Revier in Walle hätte stattfinden sollen, ist vorerst zurückgestellt. Noch gibt es dafür kein Geld. ede