Familiäre Schule oder Lernfabrik

Drei Gymnasien in Barmbek-Uhlenhorst sind eins zu viel, beschloss heute der Senat

Schüler und Lehrer sind gleichermaßen fassungslos über die morgendliche Schreckensnachricht. „Es war ein Schock, aus der Zeitung zu erfahren, dass unsere Schule geschlossen werden soll“, sagt Julia Keunecke. Sie steht kurz vor dem Abitur am Gymnasium Barmbek-Uhlenhorst, das aufgrund von Sparmaßnahmen seitens des Senats von der Schließung betroffen ist.

Im Stadtteil gibt es neben der Schule an der Osterbekstraße noch das Magarethe-Rothe-Gymnasium und jenes am Lerchenfeld. Für alle drei Schulen reichen die Schülerzahlen für die vom Senat geforderten drei Klassen pro Jahrgang nicht aus. Doch dass die Wahl auf die eigene Schule fällt, ist für Lehrer wie Schüler schwer nachzuvollziehen.

„Der einzige und ausschlaggebende Grund für die Schließung“, mutmaßt der stellvertretende Schulleiter Burghard Arnfeld, „ist die Sanierungsbebürftigkeit des Gebäudes und die daraus entstehenden Kosten in Millionenhöhe.“

Denn die Schule hat mehr Schüler als beide anderen, 535, und sinkende Zahlen sind nicht zu befürchten. Im Gegenteil: „Wir haben gerade in der Oberstufe großen Zulauf“, bestätigt Rainer Wilrodt, Oberstufenkoordinator und Lehrer für Biologie und Sport. „Die Schüler wissen um die Qualität des Unterrichts und der Atmosphäre an einer kleinen Schule.“

Henning Krebs, ehemaliger Schüler des Gymnasiums, trauert um dessen Vorzüge: „Hier war eine individuelle Förderung der Schüler noch möglich. In den großen Lernfabriken ist das gar nicht machbar.“

Auch Vizeschulleiter Arnfeld ist bewusst, dass durch eine bloße Umverteilung der Schüler das Besondere der Schule verloren gehe. Er plädiert deshalb für eine Zusammenlegung mit einem der anderen Gymnasien. „Bei einer Fusionierung könnte auch etwas Gutes entstehen. Aber wir werden dafür kämpfen, dass unsere Identität erhalten bleibt.“

Kirsten Poneß