: Flaggschiff in Not
Rückschlag für Elbphilharmonie: Die privaten Investoren steigen aus. Jetzt muss der CDU-Senat übernehmen
Der regierende Bürgermeister Ole von Beust hatte sie sowieso schon zur Chefsache erklärt. Jetzt könnte die Elbphilharmonie stärker zur Chefsache werden, als ihm lieb ist. Denn das geplante „Flaggschiff“ (Kultursenatorin Karin von Welck) der geplanten Hafencity hat seinen Steuermann verloren: Architekt Alexander Gérard ist von Bord gegangen, und mit ihm auch der zweite private Investor, der Bauunternehmer Dieter Becken.
Gérard war die treibende Kraft hinter dem knapp 100 Millionen schweren Projekt, das einmal zu „den zehn besten Konzerthäusern der Welt“ (Karin von Welck) gehören soll. Der Hamburger Architekt hatte die Basler Kollegen Herzog & De Meuron an Land gezogen, die für den kühnen Entwurf verantwortlich sind, bei dem die Konzerthalle über den Speichergebäuden schwebt. Und er hatte die Hamburger Bürgerschaft hinter das Projekt gebracht.
„Er war die Seele des Geschäfts“, bedauert der kulturpolitsche Sprecher der GAL-Fraktion Wilfried Maier. Auch die SPD-Fraktion zeigte sich besorgt, verwies aber auf die Pressemitteilung, nach der die Akteure sich „einvernehmlich getrennt“ hätten. „Ich hoffe, dass das Projekt wie angekündigt seinen Fortgang nimmt“, sagte die kulturpolitische Sprecherin Dorothee Stapelfeld der taz.
Nach dem Rückzug der privaten Investoren, die die Kosten über eine „Mantelbebauung“ mit Hotel, Luxuswohnungen und Parkhaus wieder hereinholen wollten, ist jetzt die Stadt Hamburg am Zug. Ole von Beust, übernehmen Sie! Daniel Wiese