: Viele Meister Propper
Der Hausmann des Jahres wurde in Hamburg gekürt: Die Besten der Besten kommen natürlich aus dem Norden, der Sieger aus der Bundeswehr
Von Marco Carini
Diese Männer können alles, vor dem sich man(n) normalerweise gerne drückt: putzen, bügeln, spülen, wienern, saugen und sogar Windeln wechseln. Acht Männer aus der gesamten Republik bestritten gestern in Hamburg ein blitzsauberers Finale um einen ganz besonderen Titel: Gesucht und gefunden wurde der Hausmann des Jahres.
Nicht weniger als 5.000 Männer haben sich um den Titel beworben. Einer von ihnen: Der Hamburger Wirtschaftsingenieur Frank Montua, der in Eppendorf den Familienhaushalt schmeißt und die gerade zwölf Wochen alte Tochter Anna-Isabella versorgt, während seine Frau Andrea die Kohle ranschafft. Sie war es auch, die bestimmte: „Da machst du mit.“
Als einziger Hanseat hat der 34-Jährige es ins Finale geschafft, wo er nun in einem Fünfkampf beweisen muss, dass ein wahrer Meister Propper in ihm steckt.
Gleich am Anfang darf der frisch gebackene Vater sich in seiner Lieblingsdisziplin versuchen: In zwei Minuten muss Montua, der laut seiner Frau das beste Risotto der Stadt kocht, einen Pizzateig ausrollen und belegen. Enttäuschenderweise platziert die dreiköpfige Jury die „Pizza Montua“ nur auf Platz vier.
Auch beim Putzen eines zahnpastaverschmierten Fensters landet der Wirtschaftsingenieur nur im Mittelfeld. Und als er beim Abwaschtest zwar gründlich aber zu langsam ein Dutzend Teller vom Dreck befreit, ist der Titel fast schon verloren.
Dafür meistert der Hamburger die vierte Disziplin mit Bravour. 90 Sekunden müssen alle Kandidaten in ein Clownsköstüm schlüpfen und die anwesenden Kinder als Alleinunterhalter begeistern. Als Koch-Clown, der wild mit Plastikhühnern und Kunststoff-Pfannekuchen hantiert, sammelt der 34-Jährige wertvolle Punkte.
Als Montuas Paradedisziplin erweist sich aber der letzte Wettkampf. In nur 34 Sekunden bugsiert er den Inhalt eines gefüllten Einkaufswagens mithilfe waghalsiger Stapeltechniken von A nach B. Nur der spätere Sieger, ein zum Hausmann mutierter Flensburger Berufssoldat ist noch ein Sekündchen schneller.
Am Ende reicht es zu Platz drei. Als Gewinn winken dem glücklichen Putzteufel drei Wagenladungen des Gesamt-Sortimentes des Reinigungsmittelherstellers, der den Wettbewerb ausgelobt. Während die Montuas sich noch den Kopf zergrübeln, wo sie Tonnen von Putzmitteln zwischenlagern können, freut sich unser Flensburger Soldat, dessen bester Freund nach eigenem Bekunden sein Staubsauger ist, über einen 5.000 Euro-Scheck und den Hausmann-Titel.
Da der Zweitplatzierte des Wettbewerbs aus Wolfenbüttel kommt, steht zudem am Ende des Kampfkochens und Powerputzens fest: Deutschlands beste Hausmänner kommen aus dem Norden. Und diesen komischen Seitenblick auf ihren Liebsten, werte Leserin, den hätten Sie sich jetzt doch nun wirklich verkneifen können!