: Fahrkarten-Einzug
Deutsche Bahn fühlt sich zu Unrecht des Rassismus verdächtigt
Bremen taz ■ Den Vorwurf des Rassismus weist der stellvertretende Pressesprecher Norbert Giersdorff von seinem Unternehmen zurück: „Die Deutsche Bahn behandelt alle Fahrgäste gleich. Der Kontrolleur hat sich völlig korrekt verhalten.“
Was war passiert? Am vergangenen Mittwochmorgen fährt Flore zur Schule nach Rotenburg. Zwischen Hauptbahnhof und Oberneuland will ein Kontrolleur der Deutschen Bahn den Fahrausweis des 17-Jährigen sehen. Zwar hat Flore eine Abo-Monatskarte der BSAG, doch hat er vergessen, die November-Marke aufzukleben. Da er sich nicht ausweisen kann und auch kein Geld dabei hat, behält der Kontrolleur die Fahrkarte ein.
„Das finde ich unangemessen. Normalerweise weisen die Kontrolleure der BSAG und der Bahn in so einem Fall nur freundlich darauf hin, möglichst schnell die neue Marke aufzukleben“, sagt Flores Stiefmutter Angelika Hofner. Sie schließt einen rassistischen Hintergrund nicht aus, da ihr Stiefsohn mit seinen Rastazöpfen und der dunklen Haut deutlich als Afrikaner zu erkennen sei. Doch Giersdorff betont: „Das ist ein ganz normales Vorgehen. Am ersten und zweiten Werktag eines Monats drücken wir noch ein Auge zu, aber spätestens am dritten müssen wir etwas unternehmen, damit niemand mit einer gestohlenen Monatskarte unterwegs ist. Normalerweise rufen wir sogar noch den Bundesgrenzschutz und die Landespolizei hinzu, um die Personalien festzustellen.“
Da die Überprüfung der Karte ergab, dass diese tatsächlich Flore gehört, wurde sie der Familie gestern zurückgegeben. US