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Archiv-Artikel

Verkehrsplanung als Sozialpolitik

Der Verkehrsclub Deutschland wird wieder in Bremen aktiv. Neben der Barrierefreiheit fordert er eine City-Maut

Von SH

Der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub Deutschland (VCD) wird wieder in Bremen aktiv. Trotz seiner etwa 600 Mitglieder war es in den letzten drei Jahren wegen eines Mangels an Aktiven beim VCD zum Stillstand gekommen. Nun will der Verband, der sich bundesweit für eine umweltfreundliche Verkehrsplanung einsetzt, besonders mit dem Thema „barrierefreie Mobilität“ neue Akzente setzen.

Obwohl Bremen bei der behindertengerechten Gestaltung öffentlicher Räume im innerdeutschen Vergleich sehr gut abschneide, so der VCD, bestehe weiter Handlungsbedarf. Auf Gehwegen parkende Autos etwa seien besonders für Rollstuhlfahrer eine bisweilen unüberwindbare Hürde. Auch Bürgersteige mit uneben verlegten Platten erschwerten die freie Fortbewegung gehbehinderter Menschen. „Hier muss das Ordnungsamt in die Pflicht genommen werden“, fordert Malte Halim vom Bremer VCD-Vorstand.

Das Pochen auf soziale Integration als wichtigem Aspekt der Verkehrsorganisation wird mit der Forderung nach einem Sozialticket fortgesetzt. „Hartz IV-Empfänger werden durch ihren Verlust an Mobilität nur noch weiter von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch für die Gesellschaft kontraproduktiv“, erklärt Konrad Zaiss, ebenfalls Landesvorstandsmitglied.

Kurze Einkaufswege, radgerechte Gestaltung von Baustellen und Feinstaubbelastung sind weitere Anliegen, welche der VCD in Bremen fördern will. Dabei geht es auch um Lebensqualität und Standortpolitik. Das beide, wie im Falle der vom VCD begrüßten Umweltzonen, nicht immer leicht zu vereinbaren sind, ist klar. Doch obwohl man nicht als „Autohasser“ gesehen werden will, findet man die Umweltzonen nicht ausreichend. Richtiger sei es, das gesamte Stadtgebiet zur Umweltzone zu erklären. Dabei könnten nach Ansicht des VCD die in der Neustadt zwischen Stadt und Wirtschaft getroffenen Abmachungen zur gestaffelten Reduktion des CO2-Ausstoßes als Vorbild dienen. Auch eine City-Maut sei in diesem Sinne angebracht.

Ein weiteres Projekt des VCD ist die Förderung von Carsharing. Ein Automobil werde im Durchschnitt nur 38 Minuten am Tag genutzt und verbringe den Rest des Tages stehend als „Auto stabil“. Dies sei eine absurde Situation. SH