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Archiv-Artikel

Iraks Regierung ruft Ausnahmezustand aus

Allawi will heute Einzelheiten erklären. Dutzende Polizisten getötet. Annan warnt vor Eroberung Falludschas

BAGDAD dpa ■ Nach einem blutigen Wochenende mit über 60 Toten hat die irakische Übergangsregierung für zwei Monate den Ausnahmezustand ausgerufen. Ein Sprecher von Ministerpräsident Ajad Allawi sagte am Sonntag in Bagdad, die Maßnahme gelte ab sofort im ganzen Land mit Ausnahme der drei Kurdenprovinzen im Norden. Die Regierung habe sich zu diesem Schritt entschlossen, da die Gewalt weiterhin zunehme und ihr mittlerweile täglich auch Frauen und Kinder zum Opfer fielen. Über Einzelheiten und Auswirkungen des Beschlusses werde Allawi an diesem Montag genauer informieren, sagte der Sprecher weiter.

Vor allem Polizisten starben bei den zum Teil sehr genau geplanten Angriffen der Aufständischen. Am Sonntagmorgen attackierten Aufständische drei Polizeistationen im Westirak und töteten 55 Polizisten auf zum Teil grausame Art und Weise. In einer Polizeiwache in Haditha seien die Beamten abgeführt und regelrecht hingerichtet worden.

Ungeachtet der Warnungen von UN-Generalsekretär Kofi Annan vor einer Großoffensive auf die westirakische Stadt Falludscha verstärkten amerikanische und irakische Soldaten am Wochenende ihre Angriffe auf die Rebellenhochburg. In Briefen an die Regierungen in Washington und London sowie in Bagdad hatte Annan gewarnt, die Erstürmung der Stadt könne den Zorn der Iraker weiter anfachen und die für Januar geplanten Wahlen unmöglich machen.

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