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Archiv-Artikel

„Es berichtet der Korrespondent“

taz: Herr Wolff, Sie sind Chefredakteur des größten ostdeutschen Printmediums. Was will der Ostler lesen?

Jochen Wolff: Ganz einfach, er will zutreffende Geschichten und nicht solche, die alles schlecht reden.

Warum unterscheidet sich Ihr Bild Ostdeutschlands so sehr von dem der überregionalen Medien?

Noch immer wird über den Osten aus einer Korrespondentensicht berichtet. Man blickt über die Ereignisse, man begreift sich nicht als Teil des Ganzen. Wenn der Spiegel etwa über Veränderungen im ostdeutschen Sport berichtet, tut er das in völlig anderem Ton, als wenn die Ereignisse im Westen stattfänden.

Sie stammen selbst aus dem Westen, aus Bayern.

Ich habe in den 14 Jahren eine Menge gelernt. Aber ich brachte schlicht die Tugenden mit, die jeder gute Journalist haben sollte: erstens, neugierig zu sein. Und zweitens, im Dienste des Lesers zu stehen.

Trotzdem schaut man aus überregionalen Medien gern auf die SuperIllu herab.

Das stimmt nicht mehr. Aber selbst wenn es wäre, wäre es nicht verwunderlich, weil der Westen auf alles herabblickt, was aus dem Osten kommt.

Warum werdem Sie trotz Ihrer Auflage von fast 600.000 überregional so wenig wahrgenommen?

Wir werden wahrgenommen! Unter den Zeitschriften sind wir die acht-meistzitierte, noch vor der Bunten. Und die Politiker und die werbetreibende Wirtschaft achten sehr wohl auf uns.

Wie viel von Ihrer Auflage verkaufen Sie im Westen?

Etwa 50- bis 60.000.

INTERVIEW: TORALF STAUD

Hinweis: JOCHEN WOLF, 1949 in Bayern geboren, war vor der Wende lange für die Illustrierte Quick tätig und ist seit 1991 Chefredakteur der SuperIllu.