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Archiv-Artikel

Kölns Flughafen fühlt sich sicher

Das Frachtzentrum der DHL in Leipzig wird dem Flughafen Köln/Bonn Konkurrenz machen. Genaue Pläne sollen aber erst in drei Jahren vorliegen. Flughafenbetreiber rechnet nicht mit weniger Frachten

VON ELMAR KOK

Die von der DHL für den Flughafen Leipzig genannten Kennzahlen könnten dem Flughafen Köln/Bonn Angst machen. „Um die 34.000 Starts und Landungen werden wir nach 2012 in Leipzig durchführen“, sagt DHL-Sprecher Claus Korfmacher. Bisher schaffte das europäische Drehkreuz der DHL in Brüssel rund 13.000 Flugbewegungen und transportierte damit pro Nacht 1.000 Tonnen Fracht. Das regionale Drehkreuz des Flughafens Köln/Bonn bewältigt rund 560 Tonnen pro Nacht und unterstützt die Brüsseler DHL-Logistik. „Zwischen Brüssel und Köln/Bonn wird auch viel über die Straße transportiert“, sagt Korfmacher.

Bei den Gewerkschaftern in NRW lösen die neuen Planungen der DHL noch keine Panik aus. Konkret würden die Pläne der Post-Tochter erst in drei Jahren, sagt Verdi-Sprecher Jörg Verstegen. Dass die Steigerung der Frachtflüge in Ostdeutschland direkte Auswirkungen auf den Standort der DHL in Köln habe, sei noch nicht absehbar, so Verstegen. „Momentan sind die Pläne noch nicht qualifizierbar“, sagt er, „im Moment zeichnet sich da noch nichts qualifiziertes ab“, glaubt der Verdi-Mann.

Das könnte sich bald ändern, jedoch will die DHL keine Aussagen über den Standort Köln machen. „Wir werden uns unser Transportnetzwerk in drei Jahren genauer ansehen“, so Korfmacher. Wenn die DHL das Luftdrehkreuz in Leipzig eingerichtet habe, könne die Gesellschaft sehen „ob es Sinn macht einige Routen zu ändern“, sagt Korfmacher. Ob die Zunahme der Starts und Landungen von 13.000 im europäische Drehkreuz Brüssel auf 34.000 im zukünftigen europäischen Zentrum Leipzig nur auf Wachstum und nicht auch auf Restrukturierungen beruht, mag Korfmacher nicht sagen. „Wir werden unsere internen Analysen zu Wachstum und Restrukturierung des Netzwerkes nicht an die Öffentlichkeit geben“, sagt Korfmacher.

Die Flughafengesellschaft des Köln/Bonner Flughafens geht noch nicht davon aus, dass es für den Logistik-Bereich des Flughafens Konsequenzen aus der Entscheidung für Leipzig gibt. Schließlich baue die Flughafengesellschaft zusammen mit der DHL gerade eine große Frachthalle, für die schon Mietverträge abgeschlossen seien, betont Flughafensprecher Walter Römer. „Wir investieren hier mit der DHL 10 Millionen Euro.“ Dass der Leipziger DHL-Standort zukünftig ab 2012 mehr Starts und Landungen für internationale Frachtgüter vorsehe, als Brüssel und Köln/Bonn zusammen, schreckt Römer nicht: „Wir haben im Frachtgeschäft Zuwachsraten von rund zehn Prozent im Jahr.“ Die Entscheidung der DHL für Leipzig habe ihn überhaupt nicht überrascht, sagt der Flughafensprecher.

Außerdem sei die Flughafengesellschaft Köln/Bonn von der DHL schon vorher gefragt worden, ob Köln/Bonn nicht das Brüsseler Kontingent übernehmen könne, so Römer. „Aber dafür hatten wir gar keine Kapazitäten.“