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Archiv-Artikel

DGB sorgt sich um Mindestlohn

Gewerkschafter diskutieren Für und Wider von Mindestlöhnen: Den einen würde es helfen, die Metaller sehen sich eher davon bedroht. In Luxemburg gibt es sie seit 1944

Bremen taz ■ Brauchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Mindestlohn, um den Absturz ins Bodenlose zu verhindern? Oder führt der Mindestlohn zu einer Abwärtsspirale in Bereichen, in denen noch relativ hohe Tariflöhne gezahlt werden? Über diese Frage diskutierten VertreterInnen von DGB und Arbeitnehmerkammer.

Für Gabriele Peter von der Gewerkschaft-Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist die Sache klar: „Wir haben schon einen Niedriglohnsektor“. Zwölf Prozent der Vollzeitbeschäftigten verdienten weniger als die Hälfte des Durchschnittslohns. Statistisch gelten sie damit als „arm“. Ziel von Mindestlöhnen müsse es sein, Armutslöhne zu verhindern, sagt sie und schlägt deshalb einen Mindestlohn von 1.500 Euro vor.

Was für Zimmermädchen und Spüler fast schon einem Geldsegen gleich käme, ist für die Arbeiter in der Metall- und Elektroindustrie unzumutbar: Derzeit liege der niedrigste Tariflohn in der Metall- und Elektroindustrie an der Küste bei rund 1.800 Euro, weiß Hartmut Schulz von der IG Metall. „Gehen wir mit Mindestlöhnen den richtigen Weg oder schießen wir uns ins Knie?“ fragte Schulz. Seine Antwort: „Wenn wir die Verantwortung dem Staat überlassen, machen wir uns von der jeweiligen politischen Coleur abhängig.“

Der Mindestlohn in Luxemburg habe zu sozialem Wohlbefinden geführt, versicherte dagegen der Gast von der Arbeiterkammer in Luxemburg, Michel di Felice. In Luxemburg gibt es seit 1944 gesetzlich definierte Mindestlöhne, die regelmäßig im Hinblick auf die Inflationsrate und den Durchschnitt der Tariflöhne angepasst werden.

Fritz Schorb