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Archiv-Artikel

Neue Spitze der Palästinenser

RAMALLAH ap/afp/rtr ■ Nach Arafats Tod hat die Palästinenserspitze die ersten Personalentscheidungen rasch getroffen. Parlamentspräsident Rauhi Fattuh wurde gestern als amtierender Nachfolger Arafats vereidigt und übernahm die Amtsgeschäfte. Der in Gaza geborene 55-Jährige, der nach dem Krieg von 1967 die Palästinensergebiete verließ und in Damaskus studierte, war lange Jahre bedingungslos Getreuer Arafats. Er gilt in den Palästinensergebieten als farbloser Bürokrat und manche meinten, er könnte nach Arafats Tod „Alibi-Präsident“ werden, während der neue PLO-Chef Mahmud Abbas die echten Entscheidungen treffe.

Mahmud Abbas, bisheriger stellvertretender PLO-Chef, übernahm die PLO-Führung. Der 69-Jährige gilt als einer der Architekten der Friedensverträge von Oslo, die den Palästinensern eine Teilautonomie einräumten. 2003 hatte er vier Monate lang das Amt des palästinensischen Ministerpräsidenten inne, trat nach einem verlorenen Machtkampf mit Arafat jedoch zurück. Abbas hat es stets vermieden, im Rampenlicht zu stehen. Er ist ein erbitterter Gewaltgegner, der Muslim-Extremisten aufforderte, ihre Angriffe auf israelische Ziele zu stoppen.

Ministerpräsident Ahmed Kurei, der nach Abbas Regierungschef wurde, leitet nun den nationalen Sicherheitsrat. Er hatte sich bei den Friedensgesprächen in Oslo einen Namen gemacht.

Faruk Kaddumi wurde zum neuen Führer der Fatah-Bewegung bestimmt. Im Gegensatz zu Kurei ist Kaddumi ein erbitterter Gegner der Abkommen von Oslo. Auch nach Arafats Rückkehr in die Palästinensergebiete blieb er in Tunis.