: Der Öko-Trip bringt Bonuspunkte
Zwischenbilanz beim Kölner Umweltprojekt KLASSE: Mit einfachen Mitteln können Schulen viel Energie und Geld sparen. Noch besser wäre es, wenn alle Schüler und mehr Schulen mitmachten
Von Thomas Spolert
Die Gesamtschule Holweide – mit 1.800 Schülern größte Schule Kölns – tut was für die Umwelt. „Durch Energieeinsparung haben wir im letzten Jahr den Ausstoß von 112.941 Kilogramm CO2 verhindern können“, erzählt Mathelehrer Wolfgang Krautner. Dies ist nur eine von vielen beeindruckenden Zahlen des Umweltprojekts „Klima-Aktion: Schulen Sparen Energie“ (KLASSE). Drei Schulen zogen jetzt gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt eine Zwischenbilanz.
Seit vier Jahren steht das Umwelt-Projekt KLASSE allen Kölner Schulen offen. Im Rahmen des Projektes lernen Schüler und Lehrer den bewussten Umgang mit Strom, Heizung und Abfall. So ersparen sie der Schule und damit auch der Stadt Köln viele Kosten und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz. Und das ökologische Verhalten bringt auch noch einen finanziellen Vorteil für die eigene Schulkasse. Denn 50 Prozent der eingesparten Gelder fließen quasi als Belohnung auf das Konto der Schulen und können frei für schulische Zwecke verwendet werden. Seit Bestehen des Projektes waren dies immerhin für alle teilnehmenden Kölner Schulen zusammen rund eine halbe Million Euro. Angesichts leerer Kassen ein Geldsegen für alle.
Vor kurzem wurde die Gemeinschaftsgrundschule Nibelungenstraße in Köln-Mauenheim der 50. KLASSE-Teilnehmer. Vor dem Hintergrund der großen Einsparerfolge ist das nach Ansicht der Stadt jedoch längst nicht genug. „Wir planen auf jeden Fall eine Ausweitung des Projektes, weil es allen Beteiligten nur Vorteile bringt“, erklärte Friedhelm Boeck, Amtsleiter des Schulverwaltungsamts. Doch offensichtlich hat sich das noch nicht bei allen 285 Kölner Schulen herumgesprochen.
Die teilnehmenden Schulen sind dafür mit umso mehr Elan dabei. „Wir haben seit 2000 kontinuierliche Einsparungen erreichen können“, bilanzierte Chemielehrer Matthias Petran vom Erich-Kästner-Gymnasium. Mit einer neuen Beleuchtung konnte Energie eingespart werden. An die Heizkörper kamen Ventile, so dass der Verbrauch gesenkt wurde. „In den letzten zwei Jahren nimmt der Verbrauch allerdings wieder zu“, räumte Petran ein. Grund dafür seien aber die Fremdnutzer, die nachmittags oder abends in den Schulräumen seien. Schulamtsleiter Boeck war sichtlich überrascht. „Das Problem ist mir neu.“ Er versprach, die anderen Nutzer und die Gebäudewirtschaft darauf anzusprechen.
Trotz des Rückschlags bei den Heizkosten konnte das Gymnasium im Jahr 2003 knapp 3.000 Euro sparen. In 2002 kaufte die Schule mit dem erwirtschafteten Geld eine Photovoltaik-Anlage, die inzwischen auch schon Gewinn abwirft. „Im Alltag läuft das Energiesparen schon ganz automatisch“, findet der 17-jährige Schüler Björn Kliesch.
Nicht ganz so reibungslos funktioniert der Einsatz von Energie in der Bertha-von-Suttner-Realschule. Obwohl in jeder Klasse zwei „Energiedetektive“ über das umweltgerechte Verhalten wachen, hält sich nicht jeder Schüler an die vereinbarten Regeln. Dennoch konnten auch die 500 Realschüler einen Gewinn für ihre Schule erzielen. Allein bei den Heizkosten sparten sie in den letzten zwölf Monaten 4.000 Euro. Wofür das Geld ausgegeben wird, entscheiden die „Energiedetektive“ nach Rücksprache mit ihren Klassen selbst.
In der Gesamtschule Holweide wird nicht nur Energie gespart, sondern auch Müll getrennt. Spezielle „Müllbeauftragte“ werfen regelmäßig ein Auge darauf, dass die Mitschüler ihren Abfall in die richtige Tonne werfen. „Manche reagieren gar nicht auf mich“, beklagte Yannick Müller die Ignoranz seiner Mitschüler. So bleiben einige Klassen ohne die Bonuspunkte, die der 12-Jährige als „Müllbeauftragter“ verteilen darf. Am Ende des Jahres werden ihnen vielleicht die Augen aufgehen. Denn nur die drei Klassen mit den meisten Punkten erhalten Geldprämien, die sie frei verwenden können.