: Streit um Windpark-Zonen
WWF fordert vollständige Ausweisung von Schutzgebieten und ein Konzept für Schiffsunglücke an Windrädern. Projektstudie: Vögel nicht immer beeinträchtigt
Hamburg taz ■ Die Umweltverbände tun sich nach wie vor schwer mit Windparks auf hoher See. Der Nabu ist mit den Schutzzonen im Wesentlichen zufrieden und glaubt, Konflikte wie um den Windpark Butendiek in Zukunft vermeiden zu können. Der WWF kritisiert das niedersächsische Umweltministerium, weil es zu kleine Vogelschutzgebiete ausgewiesen habe. Der Verband fordert ein Konzept zum Umgang mit Schiffen, die in der Nähe von Windparks manövrierunfähig werden.
Der WWF wirft dem niedersächsischen Umweltministerium vor, einen Bericht des Landesamtes für Ökologie (NLÖ) zugunsten zweier Offshore-Windparks „zurechtgebogen“ zu haben. Das NLÖ hatte dem Ministerium Vorschläge für EU-Vogelschutzgebiete unterbreitet, die die geplanten Windpark-Standorte Nordergründe und Riffgatt einschlossen. Der Bericht liegt jetzt in einer neuen Fassung vor, die nach Ansicht des WWF Lücken aufweist. Besonders dichte Vorkommen von Sterntauchern und Brandseeschwalben seien ausgelassen, die Verbreitungsgebiete der Sturm- und der Heringsmöwe willkürlich verkleinert worden, obwohl dort „das größte zusammenhängende Nahrungsgebiet dieser Vögel im niedersächsischen Küstenmeer liegt“.
Weil er in einem anstehenden EU-Schutzgebiet liegt, haben Nabu und BUND bei der EU-Kommission Beschwerde gegen den Windpark Butendiek eingelegt. Die Umweltverbände halten die Offshore-Windenergie zwar für wichtig, um dem Klimawandel zu begegnen. Ihrer Ansicht nach gibt es dafür jedoch ausreichend Platz außerhalb der EU-Schutzgebiete. Der Nabu hofft, dass es nicht zu weiteren Konflikten dieser Art kommt, denn inzwischen sei „eine sehr umfangreiche so genannte Schutzgebietskulisse für Nordsee und Ostsee nach Brüssel gemeldet worden, die künftig als Tabufläche für Windparks gelten soll.
Ein Forschungsprojekt des Deutschen Naturschutzrings (DNR) hat unterdessen ergeben, dass Windparks nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Vogelpopulation führen. Im Polder Wybelsum westlich von Emden habe sich der Vogelbestand nach dem Bau von 44 Windrädern vergrößert. Mit dem Windpark wurden die Brutbedingungen für Vögel verbessert, was für die Bestände offenbar wichtiger gewesen sei als die Windräder. knö