Schlüssel zur Stadt

Ein Stadtplan und ein Handbuch zu den Bauten aus jüngster Zeit weisen den Weg zu Hamburgs Architektur

Im Berliner Verlagshaus Braun sind zwei neue Architekturführer für Hamburg erschienen: ein Architekturstadtplan, in dem die bedeutenden Gebäude aller Epochen markiert sind, und ein Handbuch der Baukultur der vergangenen zehn Jahre. Architekturstadtpläne gibt es bereits für Berlin, Köln und München.

Der Plan aus Karton, der nach dem Ziehharmonika-Prinzip ausgefaltet werden kann, zeigt auf der einen Seite in großem Maßstab die Innenstadt, auf der anderen etwas kleiner die äußeren Viertel. Nummerierte Pfeile in unterschiedlichen Farben für verschiedene Epochen markieren die Gebäude, die über Farbe und Nummer mit Name, Adresse und Architekt im Register gefunden werden können. Darüberhinaus gibt es alphabetisch nach Gebäudetypen, Architekten und Straßen sortierte Verzeichnisse. Die freie Architektin Stefanie Schupp stellte die Übersicht zusammen.

Der Innenstadtplan wirkt wegen des ungewohnt großen Maßstabs verwirrend. Noch auf den zweiten Blick stört, dass die Pfeile zwar einigermaßen genau auf die Gebäude zeigen, auf die Umrisse der Häuser aber verzichtet wurde. Ein helles Lindgrün für Gewerbegebiete ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Etwas verwirrend sind auch die ohne Ortsbezug eingestreuten kleinen Bildchen ausgewählter Bauten. Trotzdem ermöglicht es der Architekturstadtplan aber, in Rekordzeit die bedeutendsten Bauten zu finden.

In dem Führer „Neues Hamburg“ von der Architektin Iris van Hülst fehlen dagegen wichtige Gebäude. Während gleich drei der neuen Polder-Perlen in Neumühlen dargestellt werden, fehlen die preisgekrönten Wohn- und Bürohäuser in der Amsinckstraße/Ecke Nagelsweg. Mag sein, dass an der Amsinckstraße keiner gerne spazieren geht, doch die Jugendmusikschule, die ebenfalls fehlt, liegt keineswegs ab vom Schuss. Aus Harburg ist der konventionelle Channel Tower aufgeführt, aber nicht das zu einem Bürohochhaus umgebaute Silo im Binnenhafen. Hier fehlt ein Wort der Autorin zu den Kriterien der Auswahl. Dafür erfährt der Leser aus einem Vorwort Jörn Walters, wie sich der Oberbaudirektor gelungene Architektur für Hamburg vorstellt.

Eine gute Idee war es, in Bau befindliche Projekte, etwa in der Hafencity aufzunehmen. Bisweilen ist der fotografische Ausschnitt zu kühn gewählt, um instruktiv zu sein, zumal die Fotos nicht durchgehend um Auf- und Grundrisse oder Lagepläne ergänzt sind. Wer‘s wissen will, konsultiert den Architekturführer. Gernot Knödler

Stefanie Schupp, Architekturstadtplan Hamburg, 12 Euro; Iris van Hülst, Architektur neues Hamburg, 151 Seiten, 14,95 Euro