Papierblumen und Buntglas

„Der Christbaumschmuck bildet einen traditionellen Bestandteil des Christbaumes“, schreibt Franz Grieshofer, Direktor des Österreichischen Museums für Volkskunde, zu einer Ausstellung mit Christbaumschmuck vom Biedermeier bis 1950, die an diesem Wochenende eröffnet wird – in Wien. „In ihm manifestieren sich Tradition, Kreativität, regionale Ausformung und industrielle Fertigung. Solcherart wird er zum Spiegel der Kultur.“So lange, wie der Weihnachtsbaum selbst bekannt ist – frühe Zeugnisse stammen aus dem 15. Jahrhundert, und vieles spricht für eine wesentlich längere, „heidnische“ Vorgeschichte –, so lange gibt es auch verschiedene Arten, ihn zu schmücken. Anfangs finden die selben Gegenstände und Materialien Verwendung wie bei zeitgenössischen Maibäumen: „Papierblumen, Früchte, Kuchen und Teigfiguren, Oblaten und Gold“ listet etwa das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (1927–1942) als früheste dokumentierte Varianten auf. Aus dem Jahr 1848 ist die erste Bestellung und Lieferung von sechs Dutzend Weihnachtskugeln überliefert, aus dickerem Glas als die bis heute gebräuchlichen. Zuvor wurden verschiedene Naturgegenstände wie Nüsse, Trauben oder Eier aus dickem Buntglas nachgebildet. Mindestens seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird der Baum mit unterschiedlichen Lichtquellen bestückt – ursprünglich war der Weihnachtsleuchter ein eigenes Festaccessoire. aldi