was macht eigentlich... … Nemo? : Die Fantasie fluten
Der Film ist gut. Man hört das überall. Weil alles so echt wirkt. Weil Wasser aussieht wie Wasser, Licht wie Licht, und Fische wie Fische. Der Fisch vor allem. Der Clownfisch namens Nemo.
Die jüngeren Kinobesucher verstehen wegen des authentischen Unterwasserwerks die Überwasserwelt nicht mehr. Zeichentrickfische gibt es nicht wirklich. Nein, nein, nein. Den Drehort von „Findet Nemo“ werdet ihr nie besuchen. Man muss das den Kindern mitteilen, um sie zu schützen vor der trockenen Enttäuschung. Man muss bei derart akribisch animierten Filmen eine Warnung anfügen: „Alle in diesem Film abgebildeten Figuren sind ausgedacht. Auch die Fische.“ Man kann sie folglich nicht kaufen. Die Kinder wissen das nicht. Sie fragen laut Tagesspiegel schon an der Kinokasse, wo man denn einen kleinen Nemo herkriegen könne. Sie wenden sich an Kreuzberger Zierfischhändler. 37.000 Anfragen verzeichnet einer. Dabei erfahren viele, dass Nemo, so süüüüß er sein mag, im Süßwasser eingeht. Die Kinder rennen daraufhin, Salzwasser weinend, in den Zoo. Wundern sich, wie unecht die Clownfische dort im Aquarium vor sich hin schwappen, wie schlecht sie gemacht sind. Was haben diese Trickfilmspezialisten da angerichtet! Nach Donald-Duck-Filmen hat früher niemand Enten aus dem Stadtpark geklaut. Vielleicht hätte man dem Fisch was Ordentliches anziehen sollen. Womöglich tut es aber eine EU-einheitliche Warnung: „Achtung: Fischfilme überfluten die Fantasie.“ GERNFOTO: BUENAVISTA