: Schaden für die Demokratie
betr.: „Bush und Blair kann sich die Welt nicht leisten“ von Bernd Pickert, taz vom 21. 11. 03
Schönen Dank für Ihren Kommentar zu den Kriegsherren Bush und Blair und deren Kampf gegen den Terrorismus. Wie kann es nur sein, dass die Mär von einem im lange währenden Kampf besiegbaren Terrorismus verbreitet und auch noch geglaubt wird? Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein: Die Bomben auf Bagdad haben den Hass gegen den Westen erst richtig geschürt. Nach dem von Bush für beendet erklärten Krieg im Irak werden dort wöchentlich mehr als 1.000 Menschen ermordet. Der Terror hat inzwischen auf andere Länder übergegriffen, wie die Anschläge in der Türkei zeigen. Viele Konflikte drohen zu eskalieren. Eine Friedenslösung durch die UNO wird wegen deren einseitiger Parteinahme zugunsten der USA kaum mehr akzeptiert.
Wenn Bush nun die Europäer auf Kriegskurs halten will mit der Devise „Demokratie statt Terrorismus“, so ist das schlichter Fatalismus: Denn die USA sind politisch und wirtschaftlich gesehen Weltmacht und profitieren von weiteren Kriegen und der Verbreitung der Sicherheitsideologie. Die Ursachen des Terrorismus werden totgeschwiegen. […] Die Alternative zwischen Demokratie und Terror ist heuchlerisch: Denn es gibt keine „guten“ oder „schlechten“ Bomben, und der Tod trifft „Gute“ und „Böse“ gleichermaßen.
Die Welt kann sich in der Tat keinen Bush oder Blair mehr leisten: Durch den von Bush nach dem 11. September ausgerufenen „Krieg gegen den Terror“ befinden wir uns in einem schwelenden Dritten Weltkrieg. Jeder Staat kann nach Gutdünken gegen vermeintlichen Terror vorgehen. Der dadurch angerichtete Schaden für die Demokratie ist immens. Von dem eingeschlagenen Weg der Gewalt gibt es kaum mehr ein Zurück. ANDREAS MEYER-SUTER, Hamburg
Das geht zu weit. Bush und Blair bringen keinen neuen Terrorismus hervor. Sie begreifen ihn aber auch nicht und können ihn deswegen nicht bekämpfen: Terrorismus gibt es alleine schon wegen der heutigen Möglichkeiten und Mittel, die Terroristen zur Verfügung stehen. Es reicht unter Milliarden von Menschen ein Dutzend an Wahnsinnigen, um in dem Rest Angst und Schrecken zu verbreiten. Es gibt wohl mehr als ein Dutzend solcher Menschen, und immer weniger Aufwand ist nötig, um immer mehr Schaden anzurichten. Das ist die Zukunft, der sich die Menschen stellen müssen. Politiker, die das nicht verstehen, kann sich die Welt nicht leisten.
GOETZ KLUGE, Tokio, Japan
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