: Nazimassen in Halbe
1.300 Rechtsextremisten ziehen zur Kriegsgräberstätte südlich von Berlin. Rund 1.000 Gegendemonstranten
Im brandenburgischen Halbe sind am Samstag etwa 1.300 Neonazis zu einem „Heldengedenken“ an Deutschlands größter Kriegsgräberstätte aufmarschiert. Zugleich protestierten rund 1.000 Menschen gegen die rechtsextreme Kundgebung. 1.800 Beamte hätten Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremen verhindern können, sagte ein Polizeisprecher. Im Verlaufe des Tages wurden 21 Platzverweise erteilt.
Den Angaben zufolge kam es zu vierzehn Anzeigen, zehn gegen Rechtsextremisten wegen des Tragens von Symbolen verfassungswidriger Organisationen und vier gegen Anhänger der linken Szene wegen Sachbeschädigung. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen. Eine Spontandemonstration gegen den Aufzug der Rechtsextremisten mit 300 Teilnehmern in Königs Wusterhausen wurde nach einer Stunde beendet.
Das Oberverwaltungsgericht Frankfurt (Oder) hatte den Nazi-Aufmarsch am Freitag in letzter Instanz genehmigt. Angemeldet wurde der Aufzug unter dem Motto „Ruhm und Ehre den deutschen Frontsoldaten“ von dem Rechtsextremisten Lars Jacobs. Der Hamburger Neonazi Christian Worch trat als Redner auf. Nach Aufmärschen Anfang der 90er-Jahre waren die rechten Kundgebungen mehrere Jahre lang unterbunden worden. 2003 hoben Gerichte die Verbote auf. Auf dem Waldfriedhof in Halbe befinden sich rund 24.000 Soldatengräber, 37 Grabstätten von NS-Zwangsarbeitern und rund 4.500 Gräber von Internierten aus dem sowjetischen NKWD-Lager Ketschendorf. EPD