: Zwischen Theorie und Praxis
MUSIKMESSE Zum vierten Mal zieht die Messe „Jazzahead!“ zieht Fachleute und Fans, Musiker und Macher aus ganz Europa nach Bremen – ihr Motto lautet „Face To Face“
Sie mausert sich zum Erfolgsmodell, die in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindende Messe „Jazzahead!“. Neben Konzerten mit Stars wie John Abercrombie, Matthias Schriefl oder „Defunkt“ präsentiert sich hier auch der Nachwuchs, diskutieren Künstler, Journalisten und Macher über die neuesten Entwicklungen des einschlägigen Marktes, knüpfen und pflegen persönliche Kontakte – und wie jedes Jahr wird der Jazzahead-Skoda-Award verliehen.
Das Programm wird dabei in schönster Kongruenz mit den Besucherzahlen immer umfangreicher: Am Freitag geht es schon um 11 in der Früh los, samstags und sonntags gar schon um 10 Uhr, und die Late Night Shows im Schlachthof sorgen mit Acts wie Oktoposse bis spät in die Nacht für Unterhaltung.
Das stilistische Spektrum ist dabei geradezu erschütternd weit gespannt: Da gibt die New Yorker Jazz-Funk-Band „Defunkt“ ihr erstes Bremen-Konzert seit 20 Jahren, direkt im Anschluss präsentieren sich norwegische Acts im Schlachthof, am nächsten Abend spielen die umwerfenden norwegischen Balkan-Spezialisten „Farmer‘s Market“ aus Norwegen direkt nach der Grande Dame des europäischen Jazz-Gesangs, Norma Winstone, die in diesem Jahr den Jazzahead-Skoda-Award erhält. Vor rund vierzig Jahren erregte die gebürtige Londonerin erstmals die Aufmerksamkeit der Kritik, als sie mit Rahsaan Roland Kirk auftrat. Schon 1971 wurde sie vom britischen Melody Maker zur „besten Jazz-Sängerin“ gewählt. Im Laufe ihrer Karriere spielte sie mit Musikern wie David Holland, Kenny Wheeler, John Surman und vielen anderen und bewegte sich dabei auch immer wieder über die Grenzen des Jazz hinaus. So machte sie sich unter anderem als Interpretin der „Cabaret Songs“ von Benjamin Britten einen Namen.
Am Samstag spielt das „radio.string.quartet“ mit dem Akkordeonisten Klaus Paier (siehe Foto) die Musik des im September 2007 verstorbenen, ersten Jazzahead-Skoda-Award-Preisträgers Joe Zawinul, später am Abend präsentiert der Bassist André Nendza sein Projekt „A.Tronic“, das mit bemerkenswerter Leichtigkeit Jazz mit elektronischen Musizierweisen, europäischen Jazz mit afrikanischen, argentinischen und indischen Stilen vermischt.
Aber es gibt nicht nur Musik. Diskussionsrunden, Vorträge, der informelle Austausch an den Messeständen, eine Plattenbörse am Sonntag – Jazzfreunde und -freundinnen kommen schlichtweg nicht vorbei an der „Jazzahead!“. Aber auch eher jazzferne Menschen werden angesprochen: Für junge Leute gibt es beispielsweise am Sonntag ein Mitmachkonzert für Kids und einen Workshop, der die Verbindungslinien zwischen Jazz und HipHop untersucht. ASL
Ab Donnerstag, 19.30 Uhr, Congress Centrum & Schlachthof, www.jazzahead.de