Gewalt an Schulen : Verantwortliche nicht alleine lassen
Die Zahl der rechtsextremistischen Vorfälle an Berliner Schulen ist zurückgegangen. Das ist eine gute Nachricht. Leider ist es die einzig positive aus dem Jahresbericht über Gewalt an Schulen. Der Grund sei unter anderem die Unterstützung durch öffentliche Kampagnen, heißt es da – womit ein, wenn nicht der wesentliche Aspekt der Gewaltdiskussion angesprochen wird.
Kommentar von SUSANNE AMANN
Denn soviel in diesem Zusammenhang von Prävention auf Schulhöfen, Lehrerfortbildung oder Polizeiarbeit in Klassen gesprochen wird, eines muss klar sein: Gewalt an Schulen, egal welcher Couleur, ist nicht allein das Problem der Schulen. Es ist ein Kernproblem der gesamten Gesellschaft. Nicht nur, weil aus gewaltbereiten Schülern irgendwann gewaltbereite Erwachsene werden. Sondern auch, weil Gewalt Ursachen hat. Und die liegen in aller Regel nicht beim Schüler.
Prävention ist richtig und wichtig. Aber gleichzeitig muss offen und öffentlich über die Ursachen und Hintergründe von Gewalt debattiert werden. Es muss klar werden, dass Gewalt aus der Mitte der Gesellschaft kommt und nicht allein das Problem von Neukölln oder Hellersdorf ist. Dazu braucht es ein gesellschaftliches Klima, das Gewalt weder toleriert noch hinnimmt. Eines, in dem sich jeder Einzelne verantwortlich fühlt. Antisemitismus und Rechtsextremismus sind in der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre geächtet worden. Es hat gewirkt. Das Gleiche muss auch mit dem Thema Gewalt geschehen.